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Schulen: Keine Metalldetektoren in Zukunft

An Wiens Schulen wird es auch in Zukunft keine Metalldetektoren zum Aufspüren von Waffen geben. Das hat Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (S) am Montag nach einem Runden Tisch zur Gewaltprävention bekräftigt.

Auch nicht nach den tödlichen Messerstichen auf einen 14-Jährigen in Wien. „Wir setzen auf Menschen, nicht auf Apparate“, so Brandsteidl. Beschlossen wurde ein Paket aus sieben vorbeugenden Maßnahmen.


Wie der Wiener Landespolizeikommandant Roland Horngacher in der anschließenden Pressekonferenz betonte, wurden von Jänner bis Mitte September 2005 in Wiens Schulen 213 Gewaltdelikte registriert. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 175. Angesichts von insgesamt rund 200.000 Schülern in der Bundeshauptstadt sei dies „eine wirkliche kleine Anzahl an Delikten“, betonte er. Trotzdem werde man auf den Anstieg mit Prävention reagieren.


Univ.-Prof. Ernst Berger von der Kinder- und Jugendpsychiatrie Rosenhügel verwies auf die steigende Belastung von Jugendlichen, etwa durch fehlende Perspektiven am Arbeitsmarkt. „Wir waren von dem tragischen Ereignis geschockt, aber nicht wirklich überrascht“, meinte er.


Brandsteidl bemühte sich, die Verantwortung der Schulen ins rechte Licht zu rücken: „Die Schule ist nicht der Ort, in der primär Gewalt entsteht. Die Schule muss mit Menschen umgehen, die Gewalt hineinbringen.“ Als Hilfe an Ort und Stelle kündigte sie flächendeckende Sprechstunden von Schulpsychologen an. Zwischen Polizei-Repräsentanten und den Schulen soll es regelmäßige Treffen geben.


Beim Umgang mit den Schülern will man verstärkt auf ihre Herkunft eingehen. Noch in diesem Unterrichtsjahr werde es daher fremdsprachige Beratung der Schüler etwa auf Türkisch oder Kroatisch geben, so Brandsteidl. Weitere Punkte des Pakets sehen die verstärkte Lehrerfortbildung, eine Anti-Gewalt-Charta seitens der Schüler, eine Beratungsbroschüre sowie verstärkte geschlechtssensible Arbeit vor. Außerdem sollen Präventivmodelle aus Europa, etwa aus Norwegen, geprüft und für Wien adaptiert werden.


Kritik setzte es nach der Expertenrunde an der Bundesregierung. Diese sei für Kürzungen bei den Lehrerdienstposten verantwortlich, kritisierte Brandsteidl. Ähnlich argumentierte der ehemalige Präsident des Wiener Jugendgerichts, Udo Jesionek. Das seit den siebziger Jahren geknüpfte Netz zur Gewaltprävention bei Jugendlichen sei löchrig geworden, vor allem auch durch die „Zertrümmerung“ des Jugendgerichtshofes und dessen Aufteilung auf zwölf Standorte.

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