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Schule schwänzen kann für Eltern teuer werden

Schwarzach - Kein Anstieg der Schulschwänzer in Vorarlberg, das Fernbleiben kann aber bis zu 220 Euro kosten.

Einfach mal liegen bleiben und einen Tag blau machen. Es gibt wohl kaum einen, der in seiner Sturm- und Drangphase diesen Kavaliersdelikt noch nicht begangen hat. Ufert das Schulschwänzen aber aus, geht es den Schülern und ihren Eltern an den Kragen – im schlimmsten Fall auch ans Portemonnaie. Eltern sind nach dem Schulpflichtgesetz von 1985 nämlich dazu verpflichtet, „für die Erfüllung der Schulpflicht, insbesondere für den regelmäßigen Schulbesuch und die Einhaltung der Schulordnung durch das Kind, Sorge zu tragen“.

Anzeige droht

Was aber, wenn dies nicht der Fall ist? Landesschulinspektorin Karin Engstler kennt die Antwort: „Wenn die Eltern keine Möglichkeit mehr haben, das Kind in die Schule zu bringen, da es sich weigert, ist meistens ohnehin schon die Jugendwohlfahrt eingeschaltet.“ Die Schule meldet den Dauerschwänzer dann beim Bezirksschulinspektor, der sich wiederum mit der Jugendwohlfahrt und der Polizei in Verbindung setzt. „Wenn man mit Beratungslehrern und Krisenbegleitern nichts erreicht, kommt es zur Anzeige“, führt Engstler aus. Als Folge kann eine Verwaltungsstrafe von bis zu 220 Euro verhängt werden. Zu Geldstrafen käme es aber nur in den seltensten Fällen. Stattdessen werden Ermahnungen ausgesprochen. „Wenn aber zum ersten Mal eine Strafe ausgestellt wird, beträgt sie rund 90 Euro“, weiß die Landesschulinspektorin. „Wir versuchen immer, alle möglichen Hilfsinstitutionen miteinzubeziehen. Nur wer ganz rigide handelt, muss mit der Höchststrafe rechnen. Diese 220 Euro sind in Vorarlberg bislang aber noch nie ausgeschöpft worden.“ In Vorarlberg hat es laut Engstler in diesem Jahr keinen Schulschwänzer-Anstieg gegeben. Im Vorjahr ist es aber im Vergleich zu 2009 zu mehr tatsächlichen Strafbescheiden gekommen (141 von 157 Verfahren mündeten in Strafbescheide). Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Anzeigen in Wien: 1161 Anzeigen aufgrund Nichterfüllung der Schulpflicht sind in diesem Jahr schon eingegangen. „Was uns in Vorarlberg zunehmend auffällt, ist, dass es auch in der Volksschule krasse Einzelfälle gibt“, sagt Engstler. Auch dort gebe es vereinzelt Schulverweigerer. „Das Gros der Schulschwänzer ist aber im pubertären Alter“, weiß die Schulinspektorin.

FAKTEN

1161 Schulschwänzer-Anzeigen sind heuer in Wien bereits eingegangen, im Jahr 2005 waren es noch knapp 500.
1138 dieser Anzeigen mündeten in tatsächliche Strafverfahren – 371 davon endeten mit Strafbescheiden, 444 wurden eingestellt.
141 von 157 Strafverfahren in Vorarlberg mündeten im Jahr 2010 in Strafbescheide.
16 der 116 Verfahren in Tirol gingen mit einer Strafverhängung aus.

(VN)

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