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Schuldner mit Nacktfotos erpresst

Wiener Unternehmer setzte hübsche junge Frau auf Geschäftspartner an - diese lockte ihn in ihre Wohnung und schoss im Auftrag des Gläubigers verfängliche Nacktfotos.

Um einen säumigen Schuldner zum Zahlen zu bewegen, griff ein Wiener Unternehmer zu einer fragwürdigen Form von Selbsthilfe. Der 40-Jährige setzte eine auffallend attraktive junge Frau auf seinen früheren Geschäftspartner an. Die 20-Jährige nahm diesen mit in ihre Wohnung, wo er sich mit ihr und einer „zufällig“ anwesenden Freundin vergnügte. Dabei wurden mehr als verfängliche Nacktfotos geschossen – im Auftrag des Gläubigers, der diese dem Ex-Partner mit der Post zuschickte und die sofortige Überweisung der überfälligen 25.000 Euro verlangte.


Ansonsten, so drohte der Absender, werde er weitere Abzüge herstellen und sie der Familie seines „Opfers“ zukommen lassen. Sein ehemaliger Kompagnon ist verheiratet und – zumindest nach außen – glücklicher Familienvater.


Statt des Geldes flatterte dem Geschäftsmann allerdings eine Anzeige ins Haus, und am Freitag wurde er im Straflandesgericht wegen Nötigung rechtskräftig zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt. Verteidiger Farid Rifaat hatte um äußerste Milde gebeten:
„Das Opfer hat immerhin das Vergnügen gehabt, einen sehr angenehmen Abend verbringen zu dürfen.“


„Er hat einfach nicht reagiert. Ich hab’s sogar mit einem Inkasso-Büro probiert“, erklärte der Angeklagte Richterin Daniela Zwangsleitner. Also habe er sich entschlossen, mit einem weiblichen „Lockvogel“ nachzuhelfen. Er war sich sicher, dass sein Ex-Partner „anbeißen“ würde: „Ich kenne ihn sehr gut. Ich weiß schon, worauf er steht.“


Die 20-Jährige, die sich als Mittäterin verantworten musste und zu einer ebenfalls rechtskräftigen Bewährungsstrafe von zehn Wochen verurteilt wurde, schilderte die von langer Hand geplante Begegnung folgendermaßen: „Ich habe eine schlimme Sache gemacht. Meine Aufgabe war es, diesen Mann aufzureißen, damit er glaubt, ich will was mit ihm machen.“


Der Schuldner, dem ein Gerichtsauftritt erspart blieb, hatte in seiner polizeilichen Einvernahme behauptet, er wäre mit K.o.-Tropfen betäubt worden und sei irgendwann unbekleidet in einer fremden Wohnung zu sich gekommen. Doch dürfte es sich dabei um eine Art Schutzbehauptung gehandelt haben, um vor der Ehefrau nicht das Gesicht zu verlieren. Die 20-Jährige betonte jedenfalls, der Mann sei „sehr freiwillig“ mitgegangen.


Der jungen Frau war von ihrem Auftraggeber eine derart hohe Belohnung versprochen worden, dass sie eine Freundin zum Mitmachen überredete. Auch eine dritte Frau hielt sich in der Wohnung auf – diese stand plötzlich mit einer Kamera in der Tür und drückte ab, als das „Liebesspiel“ sozusagen in die heiße Phase trat. Da sie nicht im Detail in den Plan eingeweiht worden waren, sah die Staatsanwaltschaft von einer Verfolgung der beiden „Komplizinnen“ ab.

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