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Schüttelreime und andere Weaner „Gspaß“

Das Wiener Trio Lepschi sorgte im TAS für viel Gspaß in Wort und Melodie.
Das Wiener Trio Lepschi sorgte im TAS für viel Gspaß in Wort und Melodie. ©VOL.AT / Emir Uysal
Das Trio Lepschi aus Wien debütierte am Saumarkt mit schrägen Dialektsongs.
Trio Lepschi am Saumarkt

 

Feldkirch. (sch) Die drei Wiener Berufsmusiker mit den schönen altösterreichischen Namen Stefan und Tomas Slupetzky und Martin Zrost sind seit rund zwei Jahren als Trio Lepschi unterwegs und debütierten kürzlich am Saumarkt, und auch in Vorarlberg. Die drei Herren in den besten Jahren, und in seriösem Schwarz, lassen gleich schon beim ersten Schritt auf die Bühne mit ihrem unverständlichen Murmeln zu dritt (das sollte die Begrüßung sein) erahnen, dass der Abend eine schräge Partie werden könnte – und er wurde es auch. Das Instrumentarium der Drei – zwei Gitarren, Blockflöten, singende Säge, Klarinetten … dazu der melodiöse Weaner Sound der flexiblen Stimmen in einer Fülle von Liedern, Gstanzeln, Sprechgesang im Wiener Dialekt mit einem Schwerpunkt: Schüttelreime. Da ließen natürlich die längst verstorbenen Altmeister Farkas oder Grünbaum grüßen, und manch Gen von Artmann, Rühm, Kein oder Achleitner blitzte da und dort selbstredend auch auf.

Das Trio Lepschi versteht es (vor allem bei Schüttelreimen), harmlose mit pikanten Pointen brillant zu mischen und damit verbal zu ergötzen. Das ganze Programm ist übrigens Eigenbau, was Musik, Texte und Arrangements betrifft. Und die Klänge des Konzerts sind zweifellos eine Art moderner Schrammelmusik (obwohl wesentliche Instrumente diesbezüglich fehlen ) .

Die Heurigenseligkeit mit Engerln, Himmelvater, Weinderln, Räuscherln und Sternderln beim Heimweg wird von den Lepschi-Sängern und Spielern durch bissige, gallige, ja bisweilen zotig-realistische, auch kritische Würze und Lebensweisheiten ersetzt. Dennoch, Stefan, Tomas und Martin sind bei Gott keine Moralisten – denn sie sind allemal viel zu lustige, goscherte Weaner mit dem auch von den Gsibergern geschätzten Schmäh.

 

Pointen à la carte

Einmal servierte das Trio als Köche gewandet einen frivolen französischen Song, ein andermal funkelten Nummern verbal und gesungen zum Thema Pubertät („Das „Wimmerl)“, Altwerden, Ärzte („zu Tod gfürcht is a gschtorbn“)… Echt Leiwand waren auch der Schüttelreimsong mit österreichischen Ortsnamen (man kennt Ähnliches von Stefan/Georgie) oder die Hymne des auf seinen Namen stolzen Eisenficker Joe oder der exquisite Wiener Jodler, der immer höher stieg … Ein Glanzstück als Zugabe: Ein Gerichtsprotokoll in Schüttelreimen, mit kleinen Glocken musikalisch verziert.

Das Publikum war ob dieser drei Weaner Gäste voll begeistert, mit dem Wunsch an der Theke im TAS-Foyer: Bitte bald wieder!

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