Sechs PfadfinderInnen aus dem ganzen Land verbrachten vor Weihnachten ein Wochenende in Albanien, um die Pakete zu verteilen.
Schon seit mehr als 10 Jahren engagieren sich die Vorarlberger Pfadfinder und Pfadfinderinnen beim Projekt Albanien von Pfarrer Winsauer. Jährlich werden in den einzelnen Ortsgruppen mit den Kindern und Jugendlichen Weihnachtspakete gepackt, deren Inhalt für Vorarlberger Verhältnisse mehr als nur bescheiden scheint. Zwei Hefte, eine befüllte Federschachtel, Hygieneartikel, etwas Schokolade und ein Kuscheltier. Viel mehr befindet sich nicht in so einem Weihnachtspaket. „Unsere Kinder und Jugendlichen fragen sich beim Packen oft, wie ein solches Paket einem anderen Kind zu Weihnachten Freude bereiten kann“, erklärt Brigitte Krepl, Pfadfinderin der Gruppe Dornbirn, die die „Albanienpakete“ schon seit Beginn an koordiniert. Ende November machen sich die Pakete in einem Lastwagen von Bregenz aus auf die Reise nach Albanien. Dort angekommen wurden sie dieses Jahr von der örtlichen Caritas mit Unterstützung von den sechs Vorarlberger Pfadis verteilt.
Armut ist in Albanien alltäglich
Die Reise nach Albanien hat bei allen Reisenden tiefen Eindruck hinterlassen. Nur eine Flugstunde von Wien entfernt ist weder Strom- noch Wasserversorgung alltäglich. Die Straßen sind in schlechtem Zustand und es ist bitterkalt. Die Massenarbeitslosigkeit seit dem Ende des kommunistischen Regimes ist in der Gebirgsregion Mirdita ein großes Problem. Arme Familien erhalten kaum Unterstützung des Staates, müssen oft hungern und leben in desolaten und beengten Wohnverhältnissen. Für diese Familien setzt sich die örtliche Caritas ein, die von der Albanienhilfe aus Vorarlberg unterstützt wird. Die Familien werden mit Lebensmitteln, Kleidung und Öfen versorgt. „Während die Caritas Mirdita versucht, die Grundbedürfnisse der hilfsbedürftigen Familien zu decken, sind unsere Weihnachtspakete fürs Herz und einfach nur dazu da, den Kindern Freude zu bereiten“, schildert Brigitte Krepl die Idee hinter den „Albanienpaketen“. Die 1.300 Pakete verteilten die sechs Pfadis mit Unterstützung der Caritas Mirdita an acht verschiedenen Schulen. Es wird für alle unvergesslich bleiben, mit welchem Strahlen und welcher Freude und Dankbarkeit die albanischen Kinder und Jugendlichen die Pakete entgegen genommen haben. „Es ist wirklich kaum vorstellbar, wie groß die Freude über den alltäglichen Inhalt des Pakets wirklich ist. Jugendliche haben uns erzählt, dass sie mit diesem Paket die erste Schokolade ihres Lebens geschenkt bekommen haben“, beschreibt Stefan Gisinger.
Neben all dem Elend in Mirdita gibt es aber auch Hoffnung für eine bessere Zukunft: Die sechs PfadfinderInnen trafen sich auf ihrer Reise auch mit Gymnasiasten aus Rreshen. Diese haben den Traum einer besseren Zeit für ihre Heimat und haben den Willen am Aufbau von Mirdita mitzuhelfen. Bildung und die tatkräftige Unterstützung der Schulen ist dazu der einzige Schlüssel. Die Vorarlberger Pfadfinder werden das Projekt Albanien und Pfarrer Winsauer auch in den kommenden Jahren unterstützen. „Nachdem wir auf dieser Reise sehr viel erlebt und gesehen haben, ist es für uns absolut klar, dass wir weiterhin Weihnachtspakete nach Albanien schicken. Daneben möchten wir das Projekt aber auch zusätzlich und nachhaltig unterstützen. Ein kurzfristiges Ziel ist es, nächstes Jahr auch eine große Lieferung von gut erhaltenen Schuhen nach Mirdita zu schicken. Wir können die Kinder und Jugendlichen, die wir auf unserer Reise getroffen haben, nicht vergessen“, erklärt Brigitte Krepl, „Wir sind dankbar um jede Unterstützung aus der Bevölkerung. Denn unsere Hilfe ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein!“
Weitere Informationen zu den Aktivitäten der Vorarlberger PfadfinderInnen finden Sie unter www.pfadis-vorarlberg.com. Wenn Sie die PfadfinderInnen unterstützen wollen, melden Sie sich unter albanien@pfadis-vorarlberg.com.
Statements – Die eindrücklichsten Erfahrungen der Albanienreise 2012
Eveline Mairer (Pfadfindergruppe Lustenau):
Für mich als Lehrerin war es besonders eindrücklich die Schulsituation in Albanien hautnah mitzuerleben. Vielen Schulen fehlt es einfach an allem.
Alexander Angeloff (Pfadfindergruppe Rankweil):
Es hat mich fasziniert, dass man in Albanien nur mit einem kleinen Stück Schokolade ein Kind überglücklich machen kann.
Brigitte Krepl (Pfadfindergruppe Dornbirn):
Anzusehen wie ein Jugendlicher uns in einem abgetragenen Paar Damenschuhe im Winter vor seinem Zuhause begrüßt, ging mir sehr nahe.
Pascal Sonnleithner (Pfadfindergruppe Bregenz)
Die beengten Wohnverhältnisse sind besonders schlimm. Familien mit sechs bis zehn Personen leben mit Nutztieren in nur einem Raum. Dass es das in Europa noch gibt, hätte ich nicht gedacht.
Stefan Gisinger (Pfadfindergruppe Lauterach)
Neben all dem Elend trafen wir dennoch auf Jugendliche, die den Willen haben, sich für den Aufbau ihres Landes zu engagieren und die stolz auf ihre Heimat sind. Das war faszinierend.
Isabel Bischofberger (Pfadfindergruppe Hinterbregenzerwald)
Nicht vergessen werde ich die Kälte, die uns ständig begleitet hat. Die Gebäude sind manchmal gar nicht und oft nur schlecht beheizt. Selbst in vielen Klassenzimmern war es bitterkalt.
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