Petrus war Jude. Die Apostel waren Juden. Maria ist Jüdin, und Jesus, ihr Sohn, unser Herr, ist es durch sie, sagte Schönborn am Freitag in seiner Begrüßungsrede. Die christliche Kirche dürfe nie den Wurzelstamm vergessen, der uns trägt.
Es gehört zur Tragik dieser Stadt, dass gerade hier diese Wurzel vergessen, ja verleugnet wurde, bis hin zum gottlosen Willen, das Volk zu vernichten, dem Gottes erste Liebe gilt, sagte der Wiener Erzbischof mit Hinblick auf die Verfolgung und Vernichtung der Juden im Nationalsozialismus weiter. Er verwies dabei auf den nachfolgenden Besuch Benedikts beim Holocaust-Mahnmal am Judenplatz, wo dieser in stillem Verweilen der Opfer dieser Verblendung gedenken werde.
Die Kirche in Österreich sei durch notvolle, schmerzliche Zeiten gegangen, erinnerte Schönborn mit Blick auf die Konflikte und Skandale der 80er und 90er Jahre. Die Katholiken im Land seien daher oftmals in Gefahr, mutlos zu werden, zu resignieren oder gar die Hoffnung zu verlieren. Er forderte den Heiligen Vater mit emotionalen Worten auf, den Glauben zu stärken und unseren Blick neu auf Christus zu lenken, denn er ist unser Zuversicht und unsere Hoffnung.
Der Papst hatte zuvor auf seinem Flug nach Österreich all jenen gedankt, die in diesen Jahren gelitten hatten und die in schwierigen Zeiten der Kirche treugeblieben sind.
Vor der Kirche Am Hof, der Heimat der kroatischen Katholiken in Wien, strich Schönborn ganz besonders die Internationalität der katholischen Kirche in der Bundeshauptstadt hervor. Allein in Wien leben 200.000 Katholiken aus anderen Ländern. Diese seien Weltkirche in Wien, sagte der Erzbischof.
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