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Schmied will Muttersprache von Migrantenkindern fördern

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Bildungsministerin Claudia Schmied (S) will im Dezember konkrete Maßnahmen zur Förderung des muttersprachlichen Unterrichts für Migrantenkinder präsentieren.

Wie Schmied am Donnerstag vor einem Treffen der EU-Bildungsminister in Brüssel sagte, sollen die Vorschläge anhand eines Berichts von Experten des Europarates ausgearbeitet werden, der bis Herbst vorliegen soll. Sie wolle außerdem mehr Lehrer und Lehrerinnen mit Migrationshintergrund und den Anteil der zweisprachigen Schulen ausbauen, sagte Schmied.

Derzeit hätten in Wien rund 45 Prozent der Volksschüler einen Migrationshintergrund, sagte Schmied. Dabei habe sich gezeigt, dass die zweite Generation von Einwanderern größere Schwierigkeiten beim Unterricht habe als die erste, sagte Schmied. Die Anzahl von Pädagogen, die ebenfalls einen solchen Hintergrund aufweisen, liege aber weit niedriger. Welche Sprachen beim Ausbau des Fremdsprachenunterrichts Priorität haben sollen und wie viele Lehrer benötigt würden, will die Ministerin erst nach Vorlage des Berichts entscheiden.

Die Förderung von Deutsch bleibe weiterhin “unverzichtbar”, betonte Schmied. Im September werde etwa in ganz Österreich ein aus Mitteln des Bundes finanziertes, fünf Millionen Euro schweres Programm zur Förderung von Deutsch für Kinder mit Migrationshintergrund in Kindergärten starten.

Die Förderung der Mehrsprachigkeit ist auch ein Bildungsschwerpunkt der Europäischen Union. Am Donnerstag verabschiedeten die zuständigen Minister eine Erklärung, in der es heißt: “Für Migranten sollte als Hilfe zur erfolgreichen Integration ausreichende Unterstützung gewährt werden, damit sie die Sprache(n) des Gastlandes lernen können, während die Bevölkerung der Aufnahmeländer dazu angehalten werden sollte, Interesse an den Kulturen der Einwanderer zu zeigen.” Aufgrund ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bedeutung müsse die Förderung der Fremdsprachenkenntnisse mehr Bedeutung erhalten. Derzeit würden die sprachlichen Erfordernisse in der europäischen Gesellschaft “noch immer auf unzureichende Weise berücksichtigt werden”, heißt es in der EU-Erklärung.

Die EU-Kommission wurde von den Ministern aufgefordert, bis Jahresende Vorschläge für einen “umfassenden bildungspolitischen Rahmen für die Mehrsprachigkeit auszuarbeiten, der dem Bedarf der Bürger und der Institutionen an Sprachkenntnissen Rechnung trägt, indem unter anderem das Recht der Bürger, mit den Organen der Europäischen Union in einer der Amtssprachen zu kommunizieren, geachtet wird”. Wie es in Ratskreisen in Brüssel heißt, arbeitet die EU-Kommission auch an einem Strategiepapier zur Förderung der Bildung von Kindern mit Migrationshintergrund.

In ihrer Funktion als Kulturministerin eröffnete Schmied am Mittwochabend die Ausstellung “Kunst im Dialog” an Österreichs ständiger Vertretung bei der EU in Brüssel. Gezeigt werden 31 Werke von 18 jungen, zeitgenössischen österreichischen Künstlern aus der Artothek-Sammlung des Bundes. Ebenfalls vorgestellt wurde die DVD-Edition “Der österreichische Film”, die der Verleger Georg Hoanzl gemeinsam mit dem “Standard” ins Leben gerufen hat.

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