Erste Wahlergebnisse wurden in der Nacht erwartet. Mit dem Endergebnis wird aber kaum vor Freitag gerechnet.
Bei der fünften Wahl seit Ende des rassistischen Apartheidsystems waren über 25 Millionen Südafrikaner aufgerufen, das nationale Parlament in Kapstadt und den Nationalrat der Provinzen zu bestimmen. Ein Ergebnis unter 60 Prozent wäre für den ANC eine große Enttäuschung. 2009 erhielt die Partei des im Dezember gestorbenen Nationalhelden Nelson Mandela 66 Prozent. “Wir werden ein sehr gutes Ergebnis erzielen”, sagte Zuma (72) nach der Stimmabgabe in seinem Heimatort Nkandla (Provinz KwaZulu-Natal).
Die oppositionelle Demokratische Allianz (DA) mit ihrer deutschstämmigen Spitzenkandidatin Helen Zille (63) kann einer Umfrage der “Sunday Times” zufolge mit einem Zuwachs von 16,6 auf etwa 23 Prozent rechnen. Die neue linksradikale Partei “Kämpfer für Wirtschaftsfreiheit” (EFF) des Populisten Julius Malema (33) kommt demnach auf fünf Prozent.
Der ANC regiert Südafrika in einem Bündnis mit dem Gewerkschaftsverband Cosatu und der kommunistischen Partei SACP seit Ende der rassistischen Apartheid-Zeit 1994. Die Mehrheit vor allem der Schwarzen, die 80 Prozent der Bevölkerung stellen, vertraut trotz großer sozialer Probleme, sehr hoher Kriminalität, wuchernder Korruption und staatlicher Misswirtschaft dem ANC.
Die fünfte nationale Wahl im demokratischen Südafrika verlief friedlich. Am Dienstag war es im Township Bekkersdal nahe Johannesburg zu gewalttätigen Protesten und Straßenblockaden gekommen, bei denen aber niemand verletzt wurde. Am Mittwoch sicherten starke Polizeikräfte die Wahllokale in dem als besonders unruhig bekannten Ort.
Vor vielen Wahllokalen in Südafrika bildeten sich am Mittwoch lange Warteschlangen. Allerdings rechnen die Demoskopen angesichts großer Unzufriedenheit im Land über die soziale und politische Lage mit einer weiter sinkenden Wahlbeteiligung, die kaum mehr als 60 Prozent erreichen werde. Vor allem viele junge Menschen der so genannten “born free”-Generation, die erst nach dem Ende der Apartheid geboren wurden, wollen Umfragen zufolge nicht wählen.
“Menschen sind für das Wahlrecht gestorben, das darf nicht umsonst gewesen sein”, betonte der ehemalige Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, bei der Stimmabgabe in der Kapmetropole. Alle Südafrikaner sollten für die Möglichkeit, friedlich wählen zu können, dankbar sein, so der Friedensnobelpreisträger.
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