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Blutbad bei "Batman"-Premiere in US-Kino: Tote und Dutzende Verletzte

Schießerei beim "Batman"-Premiere in US-Kino forderte viele Tote und dutzende Verletzte.
Schießerei beim "Batman"-Premiere in US-Kino forderte viele Tote und dutzende Verletzte. ©EPA
Ein Amokläufer hat in einem Kino in Aurora (US-Staat Colorado) in der Nähe von Denver bei einer Mitternachtspremiere von "The Dark Knight Rises" wild um sich geschossen und dabei zwölf Menschen getötet und 38 weitere verletzt, einige von ihnen schwer.
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Chronologie: Amokläufe in den USA

Der mutmaßliche Schütze sei festgenommen worden. Der lokale Polizeichef Dan Oates sagte, zehn Opfer seien sofort im Kino gestorben. Die meisten von ihnen starben bereits in dem Kinokomplex, einige später im Krankenhaus.

Drei Monate altes Baby unter Verletzten

Die Verletzten seien zwischen sechs und 31 Jahre alt. Auch ein drei Monate altes Baby wurde in einem Krankenhaus behandelt. Obwohl “The Dark Knight Rises” erst für Zuseher ab 13 Jahren freigegeben ist, sollen sich im Kino zahlreiche Kinder aufgehalten haben. Viele der Verletzten hatten Schusswunden, einige erlitten Rauchvergiftungen, so der lokale Fernsehsender KUSA.

Der tragische Vorfall ereignete sich zwei Tage vor dem ersten Jahrestag des Massakers von Utoya in Norwegen und außerdem nicht weit entfernt vom Schauplatz des Amoklaufs an der Columbine High School im Jahr 1999.

24-jährigen Amokläufer gestellt

Bei dem mutmaßlichen Todesschützen von Denver handelt es sich um einen 24-jährigen Weißen. Wie mehrere US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf Ermittlungsbeamte berichteten, hat die Polizei ihn mittlerweile identifiziert: Es handelt sich um James Holmes. Der ortsansässige Holmes war ersten Erkenntnissen zufolge ein “unbeschriebenes Blatt”. Es gebe keine Polizeiaufzeichnungen über ihn, meldete “USA Today”.

Die genauen Hintergründe des Verbrechens sind noch unklar, so Polizeisprecher Frank Fania gegenüber CNN. Er habe eine schusssichere Weste getragen. Die Polizei habe bei ihm zwei Pistolen und ein Gewehr sichergestellt, eine weitere Pistole sei später im Kino entdeckt worden.

Zunächst war über einen Komplizen spekuliert worden. Hinweise auf einen zweiten Schützen gebe es jedoch nicht, meinte Polizeichef Oates.

Sprengfalle in Attentäter-Wohnung gefunden

Der Mann habe sich auf einem Parkplatz hinter dem Kino ohne Widerstand festnehmen lassen, so Fania. Nach seiner Festnahme habe er gewarnt, dass er Sprengsätze in seiner Wohnung deponiert habe. Nach der Tat wurde zunächst das Auto des Täters auf Sprengstoff untersucht, später auch die Wohnung des Mannes. Eine Spezialeinheit mit Helmen und Schutzbekleidung bereitete das Eindringen in die Unterkunft vor. Vorsichtshalber wurden dabei umliegende Appartements evakuiert.

Nach Polizeiangaben wurde in der Wohnung schließlich eine Sprengfalle entdeckt. Die Installation wirke ausgeklügelt, weshalb die Beamten möglicherweise noch Stunden oder gar Tage für das Räumen der Wohnung brauchen könnten, erklärte die Polizei im Vorort Aurora am Freitag.

Keine Hinweise auf Terrorismus

Bei der Bluttat gibt es nach Angaben des Senders CNN keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Augenzeugen berichteten, der Angreifer habe während des Films mit Gas gesprüht. “Er trug eine Gasmaske”, sagte ein namentlich nicht genannter junger Kinobesucher. Die Polizei bestätigte, dass der Amokläufer aus einem Kanister Gas ausströmen ließ. Vermutlich habe es sich um Tränengas gehandelt.

“Der Typ kam über die Treppe und schoss sofort um sich”

Die tödlichen Schüsse begannen rund eine Viertelstunde nach dem Filmstart. Nach Angaben von Augenzeugen trat der schwer bewaffnete 24-Jährige, der eine Gasmaske wie der Bösewicht Bane in dem Actionfilm “The Dark Knight Rises” trug, etwa 15 Minuten nach Beginn des Films durch einen Notausgang in den Kinosaal Nummer 9. “Der Typ kam über die Treppe und schoss sofort um sich”, berichtete ein junger Mann CNN. Einige Kugeln durchschlugen die Wand zum Kinosaal nebenan.

Viele der zumeist jungen Premierengäste dachten zunächst, die Schüsse gehörten zum Film. “Ich habe zunächst überhaupt nicht begriffen, was los ist. Erst als der Alarm losging, wussten wir, dass etwas faul ist.”

Chaos und Panik nach Blutbad

Nach den Schüssen sei Panik ausgebrochen, die Menschen seien in Richtung Ausgang gestürzt und dabei übereinander hinweggetrampelt. Augenzeugen berichteten im Fernsehen von schrecklichen Szenen. Menschen seien blutüberströmt am Boden gelegen. Ein Polizist habe ein leblos wirkendes Mädchen in seinem Arm getragen, schilderte ein junger Mann dem Sender KUSA. Die Verletzten wurden in umliegende Spitäler gebracht, die Unverletzten in einer High School in Sicherheit gebracht.

Mindestens 250 Polizisten waren am Tatort. Auch das FBI rückte aus. Der Notruf war bei der Polizei um 1.15 Uhr (9.15 Uhr MESZ) eingegangen.

US-Präsident Barack Obama zeigte sich schockiert. Seine Regierung werde alles tun, um den Opfern und den Betroffenen zu helfen, kündigte er in einer schriftlichen Erklärung an.

Das Video eines Augenzeugen:

(APA; Red.)

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