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Schienentaxi zum Schweben

Der Nüziger Rainer Perprunner steht vor einem großen Erfolg: Demnächst soll mit dem Bau des ersten kommerziellen Schienennetzes für den Citycoaster im schweizerischen Arosa begonnen.

Perprunner ist sichtlich stolz. Zehn Jahre hat er mit seinem Team geforscht und getestet. Rund 3,5 Millionen Euro für die Entwicklung des „schienengebundenen Elektrofahrzeugs“ wie es offiziell heißt investiert. Nach Anfragen aus der ganzen Welt wird jetzt das erste Projekt in der benachbarten Schweiz realisiert.

„Der Citycoaster wird ab Anfang Dezember das Tschuggen Grand Hotel in Arosa direkt mit dem Skigebiet verbinden“, schildert Perprunner. „Der Hotelgast kann den Coaster so einfach wie einen Lift oder ein Taxi rufen und wird dann in einer komfortablen, geheizten Kabine mit Rundumsicht direkt ins Skigebiet gebracht.“ Neun Personen haben in einer Coaster-Kabine Platz. Zwei Coaster kommen auf der rund 500 Meter langen Strecke zum Einsatz.

Drei Millionen Franken

Vollautomatisch werden die Insassen über eine auf Stützen stehende Schienenkonstruktion umweltfreundlich transportiert. Rund drei Jahre wurde mit Behörden, Grundeigentümern und Umweltschutzverbänden eine raumplanerische, für alle verträgliche Lösung entwickelt. „Jetzt ist es endlich so weit“, freut sich Perprunner. Die Arbeiten laufen schon auf Hochtouren. „Die Tschuggenbahn wird nicht unser Meisterstück“, verspricht der rührige Erfinder. „Aber sie öffnet uns den globalen Weg zum Erfolg.“ Bis dato konnte sich der Coaster im Echtbetrieb nämlich nur auf der Teststrecke auf der Tschengla beweisen. Gebaut wird das topmoderne Schienenfahrzeug in Zusammenarbeit mit mehreren Firmen aus ganz Europa. Rund drei Millionen Franken kostet die Realisierung des Pilotprojekts in Arosa. Doch der Coaster-Chef denkt bereits weiter.

Verbindung ins Ländle

So haben Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in der benachbarten Schweiz die Interessensgemeinschaft Coaster, kurz „IG Coaster“ gegründet. Mit dem klaren Ziel, eine Coaster-Verbindung auf der 67 Kilometer langen Strecke von Wattwil im Toggenburg über Wildhaus nach Buchs und Liechtenstein und im Endausbau bis nach Feldkirch zu schaffen. Auf einen definitiven Entscheid hoffen die Beteiligten bis ins Jahr 2007. Die Kosten für das Verkehrssystem würden sich ungefähr auf zwei Millionen Franken pro Kilometer belaufen. Im Vergleich: Für einen Kilometer Eisenbahnstrecke zahlt man etwa 20 Millionen Franken.

Laut IG-Präsident Rolf Syz soll es schon im Jahr 2010 „bitte einsteigen“ heißen. Noch was – Fahrpläne soll es bei diesem länderübergreifenden Projekt keine geben. „Wer den Coaster braucht, kann ihn durch einen Knopfdruck an der Haltestelle einfach zu sich rufen.“

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