“Glaubt mir, das ist die eine Rede, von der ich hoffte, dass ich sie nie würde halten müssen”, verwies Vassilakou gleich zu Beginn auf das desaströse Abschneiden bei der Nationalratswahl: “Wir stehen vor einem Berg, den wir versetzen müssen.” Umso wichtiger sei es nun, “Differenzen und Ambitionen und ewige Pläne und Trotz beiseitezuschieben und unseren Blick tatsächlich aufs Wesentliche zu richten”, appellierte die grüne Frontfrau an die rund 450 erschienenen Parteimitglieder und Sympathisanten.
2020, wenn planmäßig die nächste Wien-Wahl ansteht, gehe es um “die Existenz der Wiener Grünen”. Es brauche dafür eine Neuorientierung und Neuaufstellung in inhaltlicher, thematischer, struktureller und personeller Hinsicht. Vassilakou machte klar, dass sie sich von letzterem Punkt nicht ausnehme. “Nun befürchten manche unter uns, ich würde an meinem Sessel kleben. Das ist ein Irrtum.” Niemand sei sakrosankt, sie erst recht nicht. “Ich stelle meine Person infrage, ich stelle meine Position zur Disposition und wünsche mir, dass dies im Zuge unserer Neuorientierung alle tun.”
Sollte am Ende der Parteireform herauskommen, “dass es eine andere Person an der Spitze braucht: Chapeau!”, betonte die grüne Frontfrau. Davor wolle sie aber noch ihren Beitrag für den Neubeginn der Wiener Partei leisten und die Regierungsarbeit in Wien fortzusetzen. “Habe ich euer Vertrauen, um die nächsten Schritte mitzugestalten?” fragte Vassilakou die Basis. Beklatschen wollten das nicht alle Grünen im Saal. Die Abstimmung über die Anträge werde die Frage endgültig beantworten, meinte sie. “Diese Klarheit braucht es, um Regierungsverantwortung wahrnehmen zu können, uns gegenseitig nicht zu lähmen, und diese Klarheit brauche auch ich als Mensch”, sagte die grüne Spitzenfrau mit hörbar angeschlagener Stimme.
Im Laufe ihrer Rede gestand die Verkehrsstadträtin auch Fehler ein: “Ja, ich habe die Sprengkraft, die die Hochhauswidmung am Heumarkt grün-intern entfalten würde, falsch eingeschätzt. Und das ist nur einer meiner Fehler. Ich bin seit bald 14 Jahren quasi die Nummer 1 bei den Wiener Grünen, seit sieben Jahren Regierungsmitglied. Wenn ich pro Jahr bloß einen Fehler gemacht hätte, dann wären es schon mindestens 13.”
Die Bundeswahl am 15. Oktober sei aber nicht in der Hauptstadt verloren worden, versicherte Vassilakou: “Hätte ganz Österreich wie Wien oder Vorarlberg gewählt, wären wir nicht aus dem Parlament geflogen.” Der “Spin” des Rauswurfs wegen Wien komme eher aus den eigenen Reihen als von anderen Parteien oder den Medien, mutmaßte sie.
(APA)
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