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Schäferhund Yambo zerbeißt am liebsten Schmuggelzigaretten

Was sich so mancher Rauchgegner sehnlichst wünscht, Yambo darf es: Zigaretten stangenweise zerfetzen und zerbeißen. Das ist die Belohnung für den dreijährigen deutschen Schäferhund, der am Grenzübergang Nickelsdorf Dienst tut.

Da er während der Ausbildung zum Zoll-Spürhund brav aufgepasst hat, erschnüffelt der Rüde übrigens nicht nur Tabakerzeugnisse, sondern auch harte und weiche Drogen sowie Ecstasy.

Diese Vielseitigkeit verdanken Yambo und seine vierbeinigen Kollegen der Sparsamkeit, mit der das Diensthundewesen beim Zoll zu kämpfen hat. Insgesamt 32 Hunde sollten eigentlich in den neun Zollämter Dienst schieben, aktuell sind es lediglich 22. Und da Not bekanntlich erfinderisch macht, hatte Rudolf Druml, Leiter Hundeschule, die Idee, die Vierbeiner auf mehrere Gerüche zu konditionieren – ein in Europa einzigartiger Weg, der nicht nur weniger Geld kostet, sondern auch praktische Vorteile hat: Den tierischen Beamten entgeht so kaum etwas.

Allerdings werden die Kandidaten einem noch härteren Auswahlverfahren unterzogen als ihre Halter. Lediglich fünf von 100 Bewerbern, hauptsächlich deutsche Schäferhunde, bestehen den Wesenstest und sind außerdem pumperlgesund. Das hat auch seinen Preis: An die 2.500 Euro kosten derartige Vierbeiner. Yambo wurde der Behörde übrigens von Philip Morris gesponsert, schließlich hat der Tabakkonzern ein vitales Interesse daran, das Geschäft mit der Nikotinsucht nicht den Schmugglern zu überlassen. Ein milliardenschweres Business: Pro Jahr werden in Österreich 80 bis 100 Mio. illegale Zigaretten beschlagnahmt.

In seiner eineinhalbjährigen Ausbildung, direkt an jenem Zollamt, wo er später etwa bis zu seinem neunten Lebensjahr, Dienst machen wird, hat Yambo seinen Wert übrigens verzehnfacht. So viel wurde in ihn investiert. Verständlich, dass man bei der Vorauswahl derart streng war. Das Gerücht, die Vierbeiner würden für ihre Aufgabe süchtig gemacht, ist völliger Unsinn, bekräftigte Druml. Man arbeitet lediglich mit dem natürlichen Beute- und Spieltrieb der Tiere. Ihre Belohnung ist, dass sie die Schmuggelzigaretten teilweise zerbeißen dürfen, danach dürfen sie mit ihrem Lieblingsspielzeug herumtoben.

Etwas ganz besonderes können zwei seiner Kollegen am Flughafen Schwechat: Sie kämpfen für den Artenschutz und erschnüffeln geschmuggelte Reptilien. Konditioniert werden sie laut Druml u.a. mit Echsenkot und Schlangenhäuten, die vom Tiergarten Schönbrunn zur Verfügung gestellt werden.

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