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Schaurige Geschichten und Sagen in Feldkirch – Die Schattenburg

Das Burgfräulein mit Blut an den Händen.
Das Burgfräulein mit Blut an den Händen. ©Emir T. Uysal
Feldkirch. (etu) Stadtführerin Angelika Tschug, in Kooperation mit dem Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch GmbH, gaben im Rahmen der „Themenführung" einen Einblick der schaurigen Sagen, Geschichten und Plätze Feldkirchs.

Der kopflose Trunkenbold
Letzte öffentliche Hinrichtung war 1864 am Gasserplatz. Josef Gasser aus Lauterach, stadtbekannt als Trunkenbold, wollte an einem Abend nach Hause, als er auf eine verschlossene Haustüre stieß, kam wieder einmal betrunken nach Hause, fand die Haustüre verschlossen und griff seine Frau und seinen Schwiegervater an. Diese konnten sich zum Nachbarn retten. Gasser erschoss aus Wut den Hund des Nachbarn.
Am nächsten Morgen ging er mit einer Pistole in ein Gasthaus. Als der Wirt ihn dann vergeblich aufforderte mit den Waffen das Lokal zu verlassen, sah der Besitzer keinen anderen Ausweg als die Polizei zu rufen. Zwei Gemeindegendarme kamen dann vor Ort – Gasser hatte sich inzwischen in seinem Haus verbarrikadiert – die ihn entwaffnen sollten. Kurzerhand schoss Gasser auf die zwei Polizisten. Der eine war sofort tot, der andere schwer verletzt. Als ein Verwandter mit Gasser verhandeln und dem Verletzten helfen wollte, erschoss er diesen kaltblütig – (Als er später dann zuhause war, erschoss er einen weiteren Nachbarn und einen Hund.) Weiters erschoss er einen Mann, der vom Dachboden des Nachbarhauses versuchte einzugreifen. Als die Gendarmarie dann das Haus stürmte, fanden sie Josef Gasser mit aufgeschnittenen Pulsadern auf – dennoch lebte er. Er wurde zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung fand am 9. September 1864 statt, im Göfnerwald, dem heutigen Gasserplatz. Dort kamen knapp 6000 Schaulustige aus Österreich, Deutschland und Schweiz angereist um das Spektakel, und somit auch die letzte öffentliche Hinrichtung am Gasserplatz zu sehen. Dort entstand auch das bekannte Sprichwort von der Wirtin des Rössle Gasthauses: “So a Henkate ischt mr liabr als zehn Primiza”. Am Gasserplatz hängt heute noch eine Tafel, die über diese Geschichte berichtet.

(Eine wahre Geschichte aus Feldkirch)

 

Die Hexe mit dem Goldring
Auf der hohen Illbrücke in Feldkirch hörte man jede Nacht Hufschläge. Es ist der Triesner Reiter gewesen, den das Gewissen jagte. Vor dreihundert Jahren lebte in Vorarlberg eine kleine, arme Waise. Das Essen bekam sie auf der Alp, und als Entgelt verrichtete sie leichte Dienste. Als sie einmal Butter aus der Alpe trug, sprang ihr ein Hund mit kläglichem Gewinsel entgegen und ließ nicht nach, bis sie ihm ins nahe Gehölz folgte. Dort lag ein Jäger, der vom Felsen gestürzt war, und blutete aus tiefer Wunde. Mitleidig verband ihn das Mädchen, riss dazu seine Schürze in Streifen, strich Butter darauf und holte dann aus einer nahen Alp die Hirten zur Hilfe herbei. Der Jäger aber war der Vogt von Feldkirch, der auf der Schattenburg saß und ein mächtiger Herr war. Er schenkte dem Kinde einen Goldring und sagte, wenn es einmal in Not käme, solle es den Ring schicken; er werde seine gute Tat nicht vergessen. Die Jahre vergingen, und das Mädchen verdingte sich bei einem Triesner Bauern als Magd. Am Tag aber, als sie den Dienst antrat, erkrankte dessen einziges Kind und starb. Da verfiel der Bauer in finstere Gedanken. Er glaubte, dass sie das Kind behext habe und schuld sei an dessen Tod, ging nach Vaduz und verklagte sie den Richtern.
Alsbald wurde die Unglückliche geholt und in den Kerker des Schlosses geworfen. Umsonst beteuerte sie ihre Unschuld. Es war eine Zeit wüsten Wahnes, und wer einmal verdächtig war, verfiel dem Verderben. Die Richter verurteilten sie zum Tode. In dieser höchsten Not gedachte das Mädchen des Versprechens, das ihr der Landvogt von Feldkirch einst gegeben. Es ergriff seinen Ring und flehte, ob nicht einer die Barmherzigkeit habe, ihn auf die Schattenburg zu bringen, aber keiner war da, der Bote einer Hexe sein wollte.
So war sie verlassen von allen und ohne Hilfe, und es wurde ihr schon der Holzstoss errichtet. Als aber die Henkersknechte die Scheiter aufeinanderhäuften und der Bauer das sah, erwachte in ihm das Gewissen. Er eilte in den Kerker des Mädchens, holte den Ring und ritt im sinkenden Abend nach Feldkirch. Ob er auch das Ross anspornte, dass ihm die Weichen bluteten, seine Reue brachte keine Rettung mehr. Der Vogt hatte den Tag mit Spiel und Schmaus verbracht und lag trunken vom wüsten Zechen, als der Bauer auf der Schattenburg ankam. Erst am nächsten Morgen konnte ihm dieser den Ring weisen. Aber da lohte schon der Holzstoss oben in Vaduz. Das ist die Sage vom Triesner Reiter. Er ist dem schuldlosen Mädchen bald im Tode gefolgt. Seitdem sieht man ihn jede Nacht, wie er auf der alten Straße von Schaan nach Feldkirch sprengt. Er reitet, vom Gewissen gehetzt, über die hohe Illbrücke. Sein Mantel weht in der schwarzen Nacht, und schauerlich klingt sein Hufschlag. Auch der Vogt hat keine Ruhe. Vom großen Saale geht er allnächtlich ans Bürgertor und will es öffnen, doch er kann es nicht, stöhnt verzweifelt und schreitet traurig durch den Schlosshof zurück.

(Eine Sage aus Feldkirch)

 

Das Burgfräulein mit Blut an den Händen
Ein Burgfräulein der Schattenburg verliebte sich eines Tages in einen reisenden Minnesänger. Als dieser dann weiter zog merkte sie nach einiger Zeit, dass sie schwanger war. Die Verzweiflung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Da sie kein uneheliches Kind auf die Welt bringen wollte, entschied sie sich, das Kind direkt nach der Geburt zu töten. Man erzählt sich, dass nach ihrem Tode jeden Samstag um Punkt zwölf Uhr Mitternacht auf der Schattenburg ein fürchterliches Geschrei losgeht und bis 1 Uhr anhält. Es ist der Geist des Burgfräuleins, das mit einem weißen blutübersäten Kleid Richtung Ill irrt um dort ihre blutigen Hände zu waschen.

(Eine Sage aus Feldkirch)

 

Die spukenden Geheimgänge der Schattenburg
Man erzählt sich, dass sich unter der Schattenburg drei Geheimgänge gebaut befinden, die bislang nie gefunden worden sind. Eine geht zum Katzenturm, einer zum Dom und einer zum Johanniterkloster. Der Sage nach soll ein böser Burgvogt in diesen Gängen Gefangene eingeschlossen, anschließend die Eingänge abgeriegelt haben und sie dort verhungern lassen. Wenn man heute ein Streichholz oder eine Kerze in den Gängen anzündet, sollen diese direkt wieder erlöschen, da die Geister, die dort spuken, sie sofort ausblasen.

(Eine Sage aus Feldkirch)

 

Grab des Helden-Hundes
Um 1965 entfachte nachts ein großer Brand in der Schattenburg. Der Hund des Hofs rettete in dieser Nacht die Bewohner der Burg und starb selber in den Flammen. Nun schmückt das Grab von „Hasso” den Burghof. Man erzählt sich heute noch, dass wenn man eine Wurst ans Grab legt, diese über Nacht verschwindet.

(Eine wahre Geschichte aus Feldkirch)

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