Die Umweltschützer sprechen von einem "gigantischen Ausmaß der Wasserkraftnutzung in Europa", wobei Österreich "im negativen Spitzenfeld zu finden ist".
Hierzulande seien, inklusive Kleinkraftwerke, mehr als 4.300 bestehenden Anlagen vorhanden. "Wasserkraft ist zwar eine erneuerbare Energieform, allerdings haben die Staumauern, Ableitungen und künstliche Wasserstandsschwankungen dramatische Folgen für die betroffenen Flüsse, so der WWF. Dennoch seien hunderte weitere Kraftwerke in Planung, davon jedes dritte in einem bestehenden Schutzbereich.
Als Beispiele zählt der WWF die Kamp in Niederösterreich, die Saalach in Salzburg, die Schwarze Sulm in der Steiermark, der Kalserbach sowie das Kaunertal in Tirol und das Kraftwerk Meng in Vorarlberg (Nenzing).
Kritik am Kraftwerk Meng im Detail
Status: Flüsse wie die Meng seien in Vorarlberg zu einer Seltenheit geworden, schreibt der WWF in seinem Bericht. Trotz bestehender Eingriffe weist die Meng streckenweise noch eine sehr gute Strukturgüte auf. Das Wasser fließt hier weitgehend ungehindert durch das malerische Hochtal. Die unteren Laufabschnitte sind vielfältige Schluchtbiotope, die neben großteils naturnahen Wäldern eine ganze Reihe weiterer Lebensräume beherbergen.
Bedrohung: Seit mehreren Jahren planen die Illwerke-VKW AG in Nenzing die weitere energiewirtschaftliche Nutzung der Meng durch ein Ausleitungskraftwerk. Dieser mögliche Standort für ein Kleinwasserkraftwerk wurde 2011 von den Schutzbestimmungen des Landtags ausgenommen und wird von der aktuellen Landesregierung erneut forciert, kritisiert der WWF. Betroffen wäre laut WWF eine der letzten morphologisch intakten Fließgewässerstrecken Österreichs. Nach Ansicht des WWF widerspricht das Vorhaben klar den Schutzbestimmungen des Wasserrechtsgesetzes.
Negativer Rekordhalter
Europaweit seien mehr als 21.000 größere Wasserkraftwerke (über 0,1 MW Leistung) in Betrieb. Gleichzeitig würden nur mehr 40 Prozent der Flüsse einen guten Zustand aufweisen.
Wasserkraft in Europa
"Dennoch sind 8.700 weitere Anlagen geplant oder im Bau, wobei 28 Prozent davon in bestehenden Schutzgebieten errichtet werden. Österreich ist im europäischen Vergleich negativer Rekordhalter", geben die Umweltschützer zu bedenken.
Wasserkraft in Schutzgebieten
Kritisch sieht der WWF Groß- wie Kleinanlagen, wobei letztere die Mehrzahl der Kraftwerke darstellen würden. "Der Beitrag zur Energieversorgung ist damit gering. Laut Umweltministerium erfüllt nur eines von fünf österreichischen Kraftwerken die ökologischen Mindeststandards im Hinblick auf Durchgängigkeit und Restwasserdotierung", warnen die Umweltschützer. In den vergangenen 15 Jahren sei der Aus- und Neubau von mehr als 300 Wasserkraftwerken vom Staat mit Förderungen in Millionenhöhe bedacht, worden ohne, dass dabei auf die Naturverträglichkeit geachtet wurde.
(red/APA)
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