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Scharfe Kritik von Ex-ÖBB-Manager an Faymann

Der frühere ÖBB-Personenverkehr-Vorstandsdirektor Stefan Wehinger reitet im aktuellen "Falter" schwere Attacken auf Kanzler Faymann und Staatssekretär Ostermayer im Zusammenhang mit der Inseratenaffäre. Wehinger kritisiert, "dass Faymann auf Kosten der ÖBB persönliche Werbung gekauft hat". An den ÖBB habe er "null Interesse" gehabt. Die ÖBB wiesen Wehingers Kritik zurück.
SP-Jarolim belastet VP

Laut ÖBB nutzte das damalige Management die Advertorialkampagne zur persönlichen Kundenansprache. Wehinger so wie andere Vorstände würden selbst mehrfach in den Schaltungen mit Porträtfoto vorkommen. “Alle Schaltungen waren darüber hinaus mittels Vorstandbeschluss legitimiert”, so eine Sprecherin des Unternehmens. Weiters würden mehrere Gutachten unabhängig voneinander die Werbewirkung für das Unternehmen dokumentieren.

Wehinger hat Faymann und Ostermayer bereits vor der Staatsanwaltschaft belastet. Er gab unter anderem zu Protokoll, dass die Krone-Kampagne Faymanns ohne Wissen des ÖBB-Managements initiiert worden sei. Als er mit Faymanns damaligem Büroleiter Ostermayer darüber diskutieren wollte, habe ihm dieser gesagt, “dass er mein Weiterverbleiben in der Position des Vorstandes in Zusammenhang mit der Kooperationsfähigkeit bei solchen Dingen sehe”. Ostermayer bestreitet dies.

Kampagne ohne Wissen des ÖBB-Managements

Im “Falter” bekräftigt Wehinger, dass die Kampagne ohne Wissen des ÖBB-Managements initiiert worden sei. Wegen der Kosten habe es “massiven Ärger in den ÖBB und im Vorstand” gegeben. Laut Wehinger entstanden den ÖBB über die unmittelbaren Inseratenkosten von bis zu 700.000 Euro hinaus auch noch Zusatzkosten für die Beantwortung tausender Leserbriefe im Zusammenhang mit der Kampagne. Man habe extra Personal dafür anstellen und dafür mehrere zehntausend Euro zahlen müssen. Verwundert ist der frühere ÖBB-Manager auch über den Umgang der SPÖ mit der Inseratenaffäre.

Die SPÖ bemüht sich in der Inseraten-Affäre weiter darum, aus der Defensive zu kommen. Justizsprecher Jarolim unterstellte der ÖVP, dass sie schon im Juni den U-Ausschuss abdrehen habe wollen und dass die Weisung von Justizministerin Karl zu weiteren Ermittlungen Teil eines schwarzen “Masterplans” gegen die SPÖ gewesen sei. Bundeskanzler Faymann hingegen will den Worten Karls Glauben schenken, wonach sie nicht parteipolitisch motiviert gehandelt habe.

Kopf: “Das politische Urteil ist bereits gefällt”

Eine Ladung Faymanns wird von der SPÖ verhindert, ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf sieht keine Notwendigkeit mehr dafür: „Das politische Urteil unter Anführungszeichen ist eh schon gefällt.“ Faymann habe 2007 Werbemaßnahmen eingefädelt und von ÖBB und ASFINAG bezahlen lassen, so Kopf im VN-Interview: „Politisch ist das unzulässig. Das liegt auf der Hand.“

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