Schallplatten-Boom: "Der Vinylhörer ist eher der bewusstere Hörer"

Der Musikladen in Feldkirch hat zwischen Jänner 2012 und Jänner 2013 etwa 840 Vinyl-Schallplatten verkauft – eine Steigerung von mehr als hundert Stück gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich dazu wurden 10.235 CDs abgesetzt, im Jahr davor waren es noch mehr als 11.000 gewesen.

„Direktes Hörerlebnis“

Den Grund für diesen bemerkenswerten Zuwachs sieht Karl Müllner vom Musikladen im „Hörerlebnis Schallplatte“, das er als ein „sehr direktes Hörerlebnis“ beschreibt. Das Besondere dabei ist, dass mit der Vinylplatte Arbeit verbunden ist, sagt Müllner – nichts lässt sich mit der Fernbedienung erledigen. Deswegen ist der Vinylhörer „eher der bewusstere Hörer“.

Kein „Zappen“

Eine Meinung, die Wolfgang Hahn teilt: Bei der Schallplatte habe man viel eher das Gefühl, „Musik zu horchen“. Zum einen sei der Klang sehr viel „besser und wärmer“ als bei der CD. Zum anderen erliege man nicht so schnell der Versuchung, einfach „durch zu zappen“, wie das beim MP3-Player der Fall ist. „Denn wer hat schon Zeit, 2.000 Lieder wirklich anzuhören?“ 

Bestseller: Blues, Jazz, Indierock

Sein Geschäft „Plattenhahn“ in Bregenz existiert seit knapp fünf Jahren. In dieser Zeit habe sich die Nachfrage nach Vinylplatten stetig gesteigert, und liege nun schon bei gut 30 Prozent des Gesamtabsatzes. Zu den Bestsellern gehören – ähnlich wie auch im Musikladen in Feldkirch – alte Blues-Platten, Jazz, Rock und Pop aus den 60er und 70er Jahren. Aber auch Indierock auf Vinyl stößt auf immer mehr Gegenliebe – vor allem bei jüngeren Hörern.

Großhandel zieht nach

Ein Trend, dem sich auch der Großhandel nicht verschließen kann. Laut Robert Lirutti, Geschäftsführer von Media Markt Dornbirn, hat die Vinylplatte „einen zunehmend höheren Stellenwert. Alle relevanten Neuheiten kommen nun auch in Vinyl auf den Markt.“ Gerade „Trendsetter und viele DJs greifen gerne auf die Vinylplatte zurück.“ Was die Hörer schätzen sei vor allem „die Hörqualität, genauso wie die Haptik des Mediums.“ (MST)

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