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Saubere Spritzen vermeiden Infektionen

Der Automat steht schon seit vielen Jahren an dieser Stelle und wird laufend genutzt.
Der Automat steht schon seit vielen Jahren an dieser Stelle und wird laufend genutzt.
Der Spritzenautomat in der Bahnhofstraße sorgt im Bürgerforum für Diskussionen.

BREGENZ. (fst) Auf Missfallen bei manchen Bürgern stößt der Spritzenautomat in der Bahnhofstraße. „Ich würde es befürworten, wenn dieser Automat an einem versteckteren Ort aufgestellt wird.
 Jeden Tag stehen Touristen vor dem Automat, weil sie denken, dass es sich um einen Parkticketautomaten handelt. Finde es ja nicht schlecht, dass es für die ‚Süchtler‘ sterile Spritzen gibt, nur nicht unbedingt an diesem Ort! Sieht ja nicht schön aus!“ meinte Manfred Brandl im VN-Bürgerforum und löste damit eine rege Diskussion aus.

„Sollte man nicht fördern“

„Die ‚Süchtler‘ werden immer bevorzugt, sonst finden sie ihren Automaten nicht, wenn sie zu sind.
 So etwas gehört nicht gefördert, sondern unterbunden. Aber was machen unsere Verantwortlichen, sie unterstützen das noch, statt zu schauen, dass jeder genug zu essen hat. Für die Kosten, die diese Spritzen verursachen, könnte man hungrige Kinder und notleidende Familien in Vorarlberg unterstützen. Schämen sollen sich diejenigen, die das unterstützen, Süchtige braucht man nicht fördern“, so ein Beitrag im Bürgerforum. „,Süchtler’ sind krank. Manchmal sind sie unverschuldet hineingerutscht, manchmal wollten sie dem Horroralltag entkommen. Manche ‚Süchtler‘ sind in einem Umfeld aufgewachsen, das kann man sich gar nicht vorstellen: Alkoholkranke, gewalttätige Eltern usw. Kranken soll geholfen werden. Oder ist jeder selber an seinem Schicksal schuld? Der Herzinfarktpatient hat zu viel Fleisch gegessen, der Lungenkrebspatient hätte nicht rauchen sollen, der Zuckerkranke hat sich falsch ernährt, und erst der Gelähmte – warum musste er auch Ski fahren. Alle selber Schuld! Von den Kosten des Rollstuhls oder eines Herzschrittmachers könnte man Kinder ernähren!?“ ist die genau konträre Meinung.

Prävention vor Krankheiten

Mag. Michael Lipburger, der die Drogenberatungsstelle „Clean“ in Bregenz leitet, die den Automaten betreut, weist darauf hin, dass der Automat laufend genutzt wird. „Bei diesem Automat können nicht nur Spritzensets (zur Prävention von Krankheiten wie Hepatitis oder HIV) erworben, sondern auch benutzte Spritzen zurückgegeben werden. Eine Spritze kostet 1,70 Euro – und das ist „halt immer noch billiger als die Behandlung von HIV“, schreibt dazu eine andere Teilnehmerin des Bürgerforums. „Bregenz besitzt seit etwa 15 Jahren einen Spritzenautomaten. Der Sinn dahinter ist, dass Drogen-Konsumenten steriles Spritzbesteck angeboten wird, damit es nicht zum Gebrauch einer Spritze durch mehrere Konsumenten kommt. So können Infektionen von Hepatitis, anderen pathogenen Keimen und HIV verhindert werden. Der Automat ist immer noch am selben Ort in der Bahnhofstraße am Ende der Plakatwand und wird von ‚Clean‘ betreut“, so Philipp Schröckenfuchs vom Amt der Landeshauptstadt.

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