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"Sandy" - Hurrikan könnte für Rückversicherer teuer werden

Die Bevölkerung wird vor "Sandy" umfassend und eindringlich gewarnt.
Die Bevölkerung wird vor "Sandy" umfassend und eindringlich gewarnt. ©EPA
Hurrikan "Sandy" könnte die Versicherungsbranche teuer zu stehen kommen. Für die Rückversicherung Schweizer Re könne der Sturm Kosten von mehreren Milliarden Dollar bedeuten, falls "Sandy" in den dicht besiedelten Gebieten an der US-Ostküste hohen Schaden anrichte, erklärten Analysten der Zürcher Kantonalbank am Montag. Die durch "Sandy" verursachten Kosten könnten sogar höher ausfallen als beim Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005.
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New York trotzt "Sandy"

Allein schon durch die Vorsichtsmaßnahmen, die wegen des herannahenden Hurrikans veranlasst worden seien, stehe ein Teil der US-Wirtschaft still. Wenn “Sandy” die großen Metropolen an der Ostküste treffe, sei mit erheblichen Schäden zu rechnen, die sich nicht nur aus materiellem Schaden zusammensetzen, sondern auch aus unterbrochenen Geschäftsaktivitäten, erklärten die Analysten weiter.

Sogar die Börse macht dicht

So bleibt die New Yorker Börse am Montag und wahrscheinlich auch am Dienstag geschlossen, wie der Betreiber NYSE Euronext am Sonntag mitteilte. Das letzte Mal hatte sich die Wall Street nach den Anschlägen vom 11. September 2001 zur Schließung entschlossen.

Wirbelsturm “Katrina” verursachte nach Angaben der Analysten 2005 Versicherungsschäden im Wert von 72 Mrd. Dollar (55,1 Milliarden Euro nach heutigem Kurs). Swiss Re habe damals nur 1,2 Mrd. Dollar zahlen müssen.

“Sandy” bedroht Gebiet von Größe Mitteleuropas

Notstand für die US-Hauptstadt Washington, geschlossene Handelsplätze beim New York Stock Exchange (NYSE) und der Nasdaq – an der US-Ostküste herrscht vor Ankunft des Hurrikans “Sandy” in Alarmbereitschaft. “Gegen Mitternacht unserer Zeit wird ‘Sandy’ den Höhepunkt erreicht haben”, erklärte Michael Hofstätter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) im Gespräch mit der APA.Bis dahin wäre in New York sogar eine Springflut möglich, Schäden in Milliardenhöhe stehen an. Der Experte für meteorologische Extremereignisse prognostizierte zudem extreme Niederschlagsmengen von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter für die nächsten 48 Stunden – und das auf einem Gebiet von der Größe Mitteleuropas.

“Sandy” wird stärker werden

“Der Hurrikan ist derzeit auf der Kategorie 1 in der Saffir-Simpson-Skala eingestuft”, so Hofstätter, also der untersten Stufe der fünf Kategorien umfassenden Skala. Noch ist “Sandy” mit einem Durchmesser von 1.500 Kilometern aber nicht auf die volle Stärke angewachsen – doch diese nimmt zu, solange sich der Hurrikan auf dem Wasserweg der Küste annähert: eine Kategorie 2 ist daher möglich. “Es ist ein Worst Case-Szenario, da der Hurrikan auf seinem Weg nach Norden auf eine sich von Nordwesten nähernde Kaltfront trifft. Das verursacht dann einen extremen Niederschlag”. Zusätzliche Gefahr besteht dadurch, dass “Sandy” ausgerechnet dann die Küste erreichen könnte, wenn der Hurrikan seine größte Intensität erreicht hat.

An den Küstengebieten von New Jersey, wo “Sandy” dann an Land gehen wird, könnten es Spitzenwerte von über 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter werden. Dazu kommen Windspitzen von 130 bis 150 km/h, die der Hurrikan in seiner bis zu fünf Tagen währenden Lebensdauer erreichen kann. “Außergewöhnlich ist die Route von ‘Sandy’, denn viele Hurrikans erreichen die Küste bereits im Südosten der USA.” Die jetzige Nordroute wird durch die derzeit herrschende Kaltluft ausgelöst, erklärte der Experte für Wetterextreme. Ein ähnlichen Verlauf nahm zuletzt der Wirbelsturm “Irene”, der im August vergangenen Jahres weite Teile der US-Ostküste mit starken Böen und Überschwemmungen heimgesucht hatte.

Ab Mittwoch flaut “Sandy” ab

Eine endgültige Bilanz kann man laut Hofstätter ab Mittwochabend ziehen, dann wird “Sandy” bereits wieder in einem abgeschwächten Zustand sein. Denn sobald ein Hurrikan das Festland erreicht, baut sich seine Intensität wieder ab. Auswirkungen seien jedenfalls bis nach Europa möglich, wenn auch nur in der Form einer Schlechtwetterfront. Unerwartet kam “Sandy” jedenfalls nicht, denn derzeit ist Hurrikan-Saison, da die subtropischen Ozeane zum jetzigen Zeitpunkt am wärmsten sind. Und dort entstehen die Stürme über dem Meer, wenn das Oberflächenwasser zumindest 26 Grad warm ist und dadurch stark verdunstet.

(APA)

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