AA

Salzburger Jazzherbst auf der Suche nach US-Glamour

Chick Corea, John McLaughlin, Dianne Reeves, Louis Hayes, The Manhattan Tap oder Mark Murphy sind die wohl klingendsten Namen von Musikern, die beim 13. Salzburger Jazzherbst live auf der Bühne zu erleben sein werden.

Unter dem Motto “Stars & Stripes” gibt es von 30. Oktober bis 9. November aber nicht nur Etabliertes und Mainstream-Jazz auf den Bühnen im Großen Festspielhaus, im Kongresshaus, im Oval, im ORF-Landesstudio und in Stiegls Brauwelt, sondern auch einige zeitgenössischere Klänge und jede Menge Partys und Sonderveranstaltungen für Sponsoren und Firmen.

Mit Chick Corea und John McLaughlin hat Veranstalter Vienna Entertainment zweifellos zwei der prominentesten Vertreter des weißen Jazz verpflichtet, beide Musiker haben Jazzgeschichte geschrieben und kommen zum Abschluss des Jazzherbstes, am 9. November, ins Große Festspielhaus. Am Tag davor wird Dianne Reeves ihr drittes Jazzherbst-Gastspiel geben, und mit Louis Hayes kommt ein Schlagzeuger, an dessen Karriere sich ein erheblicher Teil der Jazzgeschichte auffädeln lässt. Sänger-Legende Mark Murphy, die junge Vokalistin Stacy Kent, das Stepptanz-Ensemble Manhattan Tap oder der junge deutsche Trompeter Till Brönner vervollständigen das Jazzherbst-Angebot im Bereich Mainstream.

Traditionellerweise versucht sich der Jazzherbst auch in weniger ausgetretenen musikalischen Pfaden. So finden neben Enrico Rava, Eberhard Weber und Mariza, der Queen of Fado, auch Musiker wie Brad Mehldau, die Jazzwerkstatt Wien, Wolfgang Muthspiel, der Trompeter Dave Douglas, Mnozil Brass und Marc Ribot – die beiden letztgenannten sind bemerkenswerterweise auch Musiker der Salzburger Festspiele – im heurigen Jazzherbst-Programm. “Ein Festival zu programmieren, ist vor allem die Kunst zu wissen, was man nicht machen darf”, so Jazzherbst-Intendant Johannes Kunz heute, Mittwoch, bei der Programm-Präsentation. “Das Allerteuerste und Allersinnloseste sind Konzerte in Sälen für 300 Zuhörer, zu denen 30 Leute kommen.”

Folgerichtig konzentriert sich Kunz auf jene Events, die sich den Firmen und Sponsoren verkaufen lassen. “Die Sponsoren wollen Glamour, immerhin geht ein Drittel der 13.500 aufgelegten Karten en gros an Großkunden”, so Kunz, der seinen Gewinn beim Jazzherbst 2007 mit ganzen 2.000 Euro bezifferte. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (S) – das Land wird als größter Subventions-Geber 90.000 zu den insgesamt 277.000 Euro (beantragt) beisteuern – steht “voll hinter Vienna Entertainment. Der Jazzherbst bringt kosmopolitisches Flair nach Salzburg und ist das eleganteste Jazzfestival Europas ist.”

Neben dem Empfang der Landeshauptfrau, vier Empfängen der Sponsor-Bank für geladene Gäste sowie einem Fundraising Dinner für den dringend gesuchten vierten und fünften Hauptsponsor gibt es heuer eine Swinging Election Party im Hotel Sacher. Freddy Cole wird für den Post-Vorstand und dessen nach Salzburg geladene US-Banker spielen, die mit Spezial-Büfetts und einer CNN-Wahlberichterstattung aus Amerika in Sponsorlaune gebracht werden sollen. Da werden die Jazzfilme mit Billy Cobham, Wynton Marsalis, Lionel Hampton, Art Blackey, Oscar Peterson, Charles Mingus, Louis Armstrong, Dave Brubeck, John Coltrane, Miles Davis, Thelonious Monk, Billie Holiday, Charlie Parker oder Dizzy Gillespie – allesamt gratis im Hypokeller – einen schweren Stand haben. Ergänzt wird das Rahmenprogramm mit der Präsentation einer Salzburger Jazzgeschichte von Adi Jüstel und zwei Jazz-Fotoausstellungen.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Kultur
  • Salzburger Jazzherbst auf der Suche nach US-Glamour