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Salzburger Galerie Eboran feiert 25er

Eine Galerie, die nicht gewinnorientiert arbeitet, sondern sich ganz der Förderung junger Künstler widmet? So etwas gibt es. In Salzburg. Seit 25 Jahren. Am Donnerstag wurde in der Galerie Eboran mit einer Ausstellung von Barbara Musil das Jubiläumsprogramm gestartet.

Für den 15. Mai ist eine Geburtstagsfeier geplant.

Das illustre Festspielpublikum, das von den prominenten Salzburger Galerien wie Ropac, Ruzicska oder Welz stets mit passenden Ausstellungen umworben wird, findet nur selten in die ehemalige Polizeistation in Salzburg-Lehen. “Ich fürchte, die meisten von ihnen werden uns gar nicht kennen”, meint Tina Teufel, seit zwei Jahren Obfrau des die Non-profit-Galerie betreibenden und rund 500 Mitglieder umfassenden Vereins zur Förderung junger Künstler, im Gespräch mit der APA, “Unser Publikum geht eher in die Galerie 5020, in das Traklhaus oder den Kunstverein. Und immer wieder stellen wir auch fest, dass man uns in Wien besser kennt als in Salzburg.”

Gegründet wurde die Galerie Eboran 1984 von der Zahnarztassistentin Veronika Hitzl. Der Zahnarzt Alexander Narobe, dessen Praxis in der Elisabeth-Vorstadt mit junger Kunst bespielt wurde, hatte die Idee für die Namensgebung: Sein Vater hatte in der Zwischenkriegszeit die von ihm gemalten Bilder mit dem Palindrom “Eboran” (rückwärts für “Narobe”) signiert. Unkonventionell waren auch die weiteren Standorte: Später wurde ein Dachraum samt Waschküche und danach ein ehemaliges Reifenlager in der Bergheimer Straße zu Galerieräumlichkeiten umgewandelt.

Seit zehn Jahren bespielt man – dank Förderungen durch Stadt, Land und Bund und der engagierten, doch ehrenamtlichen Tätigkeit des Vereins-Vorstands – eine angemietete frühere Polizei-Wache in der Ignaz-Harrer-Straße. “Wir sind kein klassischer White-Cube und bitten die Künstler auch immer, sich bei ihren Ausstellungen explizit mit den Räumlichkeiten auseinanderzusetzen”, erklärt Teufel.

Eine Jury entscheidet über die Einreichungen und stellt daraus das Programm für die durchschnittlich acht Ausstellungen pro Jahr zusammen. Man achte auf ein abwechslungsreiches, durchmischtes Programm und baue jedes Jahr auch Unkonventionelles ein, erläutert die Obfrau. So findet sich im Jubiläumsprogramm neben Malerei (u.a. von Hans Pollhammer, 15.5 bis 5.6.), Installationen und Objekten auch eine Hut-Ausstellung von Marion Weiss und Martha Scheiblberger (21.8. bis 11.9.).

Auch die bis 3. April laufende Ausstellung “Here You Are” von Barbara Musil bietet Ungewöhnliches. Die 1972 geborene Salzburgerin, die in Graz Humanmedizin und in Linz Experimentelle Gestaltung studiert sowie in den vergangenen Jahren zahlreiche Arbeitsaufenthalte im europäischen Ausland absolviert hat, zeigt u.a. eine Videoinstallation (“market sentiments”), in der die Strukturen der Zergliederung von ländlichen Flächen in Estland künstlerisch unter geometrischen und grafischen Gesichtspunkten behandelt wird. Für eine weitere Installation hat Musil aus bei Bergwanderungen selbst gemachten Fotos die Felsformationen ausgeschnitten und direkt auf die weiße Wand tapeziert. Teufel: “Man hat das Gefühl, mitten in einer Berglandschaft zu stehen.”

Ausstellung “Barbara Musil. Here You Are”, Eboran Galerie, Salzburg, Ignaz-Harrer-Str. 19, Bis 3. April, Di-Fr 18-20 Uhr, mailto:eboran_galerie@gmx.at , http://www.myblog.de/eboran.

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