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Salzburger Festspiele: Oberender geht 2009, Flimm 2011

Thomas Oberender sprach nach der Kuratoriums-Sitzung von "unvermeid­licher Trennung", die er mit Stil über die Bühne bringen wolle. Intendant Jürgen Flimm wird den Festspielen nach 2011 definitiv nicht mehr zur Verfügung stehen. Konflikte in der Leitung haben gute Tradition

“Die drei Jahre in Salzburg waren die schmerzhafteste Zeit meines Lebens, auch wenn es dabei gute und erhebende Momente gab. Ich bin stolz auf vieles, was hier entstanden ist, aber die Trennung war unvermeidlich”, so Oberender, der besonders im Festspielsommer 2008 bei Publikum und Presse gepunktet hat.

“Es gab Turbulenzen und Stürme mit Tsunami-Charakter”, so Oberender an Flimms Adresse. Flimm hatte Oberender von der Ruhrtriennale mit nach Salzburg gebracht. “Ich glaube, Flimm, der ja selbst vor mir Schauspielchef in Salzburg war, wollte bloß einen Dramaturgen und keinen Regisseur mit eigenen Ideen. Er hat in mir nur einen Mann in der zweiten Reihe gesehen. Ich bedauere, dass 2009 mein letzter Sommer in Salzburg sein wird, ich wäre gerne noch geblieben. Jetzt hoffe ich auf ‘gut Wetter’ für die letzte Runde.”

Jürgen Flimm selbst wird 2010 und 2011 nicht nur Intendant der Festspiele, sondern zugleich Schauspielchef sein. Der Vorsitzende des Festspielkuratoriums, Wilfried Haslauer (V), sagte, das Kuratorium habe Flimm freie Hand gelassen und zweifle nicht daran, dass Flimm das auch könne. “Das Opernprogramm 2011 steht bis auf eine Produktion bereits fest. Daher sehe ich kein Problem, mich in den kommenden zwei, drei Jahren verstärkt um das Theater zu kümmern”, so der Intendant, der den Festspielen nach 2011 definitiv nicht mehr zu Verfügung stehen will.

“Es gibt ein Leben nach Salzburg. Ich werde in eine andere Stadt gehen, aber es fehlt noch ein Gespräch, die Sache entscheidet sich in zehn Tagen. Oberender ist in Salzburg ein sehr guter Theaterdirektor geworden, ich wünsche ihm ernsthaft alles Gute. Wenn er etwas braucht, werde ich ihm helfen”, so Flimm, der auch nach 2011 in Salzburg als Regisseur arbeiten und zum Beispiel “Lulu” inszenieren will.

Jürgen Flimm (67) war von 2002 bis 2004 zunächst unter Intendant Peter Ruzicka Schauspielchef der Salzburger Festspiele (2002-2004) und wurde danach als Ruzickas Nachfolger bestellt. Flimms Intendanten-Vertrag in Salzburg begann am 1. Oktober 2006 und läuft über fünf Jahre bis zum 30. September 2011.

Kuratoriums-Vorsitzender Haslauer sagte, bis 15. Jänner solle eine Findungskommission zusammengestellt werden. Diese Kommission soll noch vor dem Sommer 2009 den nächsten Intendanten bestimmen. Auch der Vertrag von Präsidentin Helga Rabl-Stadler läuft 2011 aus. Anders als beim Intendanten muss über eine Neubestellung oder Verlängerung des Präsidenten der Festspiele erst ein Jahr vor Vertragsende entschieden werden.

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