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Salzburger Festspiele: Neuer Intendant soll am Dienstag gekürt werden

Salzburg - Am Dienstag Nachmittag will das Kuratorium der Salzburger Festspiele den künftigen Intendanten präsentieren. Seit vergangenen Freitag liegt der Dreiervorschlag auf dem Tisch, den die Findungskommission im Auftrag des Kuratoriums nach Hearings mit mehr als 20 Kandidaten erstellt hat.

Demnach heißt der künftige Intendant der Salzburger Festspiele Alexander Pereira, Pierre Audi oder Stephane Lissner. Georg Springer, Findungskommissionsmitglied und Chef der Österreichischen Bundestheater-Holding, soll dem fünfköpfigen Festspielkuratorium unter der Leitung von Wilhelmine Goldmann in der morgigen Sitzung die Arbeit der Kommission erläutern und die Konzepte der drei nicht gereihten Kandidaten präsentieren. Die Kandidaten selbst kommen nicht nach Salzburg, erst in der nächsten Sitzung des Kuratoriums wird der designierte Intendant die Details seiner Salzburg-Pläne vortragen.

Die Kür eines anderen, nicht in diesem Dreier-Vorschlag enthaltenen Namens zum Festspielintendanten ist “zwar nicht ausgeschlossen”, schließlich braucht es im Kuratorium eine einstimmige Wahl. “Aber dann haben wir ernsthaft ein Problem”, so ein Kuratoriumsmitglied. “Wenn wir dieses Paket wieder aufschnüren, dann verlieren wir erstens die genannten Kandidaten und zweitens werden wir den Terminplan nicht einhalten können und vor dem Festspielsommer 2009 wohl kaum einen Intendanten präsentieren können.”

Leicht kann die Entscheidung allerdings kaum werden. Erstens stand den Kuratoriumsmitgliedern nur das vergangene Wochenende und kein persönlicher Kontakt zur Verfügung, um sich ein Bild von den bisherigen Leistungen sowie den Salzburg-Konzepten der Kandidaten zu manchen. Zweitens sind die Voraussetzungen des Kuratoriums, nämlich die möglichst frühe Verfügbarkeit des Intendanten – tunlichst bereits ab 2010 – bei keinem der Kandidaten erfüllt. Der aus Österreich stammende Pereira, Jahrgang 1947, ist noch bis 2012 Intendant des Opernhauses Zürich. Der 1957 in Beirut geborene Audi ist noch bis 2013 als künstlerischer Leiter des Amsterdamer Opernhauses unter Vertrag. Zudem hat er Verpflichtungen als Leiter des Holland Festivals. Lissner, 1953 in Paris geboren, ist als Intendant der Mailänder Scala bis 2013 gebunden, zusätzlich ist er noch bis 2010 Musikchef der Wiener Festwochen.

Lissner, so das Kuratoriumsmitglied im APA-Gespräch, sei von Kommissionsmitglied Eva Wagner-Pasquier in die enge Wahl interveniert worden. Der Franzose habe aber gravierende Handicaps: “Einen Betrieb zu leiten, in dem im Festspielsommer 2.000 Menschen arbeiten, ist ohne Deutschkenntnisse denkbar schwierig. Zweitens werden ihm die Wiener Festwochen nicht als Erfolg angerechnet. So viel kann ich sagen: Die Stimmung im Kuratorium ist eindeutig gegen Lissner.”

Dagegen soll Markus Hinterhäuser, der es nicht auf den Dreiervorschlag geschafft hat, “nicht als Intendant, sondern als Konzertchef und als Mitglied des Festspiel-Direktoriums fest an Salzburg gebunden werden”. Die Bestellung eines Konzertchefs liegt üblicherweise in der Kompetenz eines Intendanten. Diesmal aber könnte der Konzertchef direkt durch das Kuratorium bestellt werden, heißt es im Vorfeld der morgigen Sitzung.

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