Nun, da die Kunst in den Augen vieler Weiser ja eine Schwester der Religion ist, entschied sich Wallfahrtsseelsorger Walter H. Juen für einen Mittelweg zwischen den beiden und feierte mit einem höchst engagierten Team den Höhepunkt der Jubiläen mit einer Rankweiler Dialekt-Adaption des berühmten Klassikers der Salzburger Festspiele, des Jedermann von Hugo von Hofmannsthal (1874 bis 1929).
Die umjubelte Premiere in der Spätsommernacht machte deutlich: Rankweil, Vorarlberg haben ab jetzt ihren eigenen Jedermann, der die Spieltradition am Liebfrauenberg aus dem letzten Jahrhundert sehr wohl in neuem Glanz fortsetzen kann und soll
Ranklr Jedermann
Habemus Für die sprachliche Dialektfassung bzw. zeitliche Umsetzung ins 20. Jahrhundert und die Regie ist der bekannte Fachmann Gerhard Mariani verantwortlich. Ihm gelingt das Kunststück, das Publikum sehr direkt anzusprechen, ohne deswegen aber den Geist des genialen Hofmannsthal zu verdrängen.
Altmeister Hugo Ender hat zusammen mit Ernst Wäger und Josef Beiser einen ebenso schlichten wie monumentalen Bühnenbau am Kirchplatz errichtet, der mit der perfekten Licht-und Tontechnik (Martin Beck), Pyrotechnik (Christian Preiss), Kostümausstattung (Bianca Sellge, Marianne Frick) und den Video-Visuals von Julia Heller und Ulli Herburger das Bühnengeschehen zu einem eindringlichen optischen Spektakel machten.
Das Ensemble
Über 50 Laienschauspieler samt hervorragenden Protagonisten, Statisten und Engelschar taten ihr Bestes und boten eine imponierende Gesamtleistung. Christian Urban als Jedermann vermochte faszinierend glaubwürdig und farbenreich den Weg vom reichen, unbarmherzigen Lebemann bis hin zum reuigen Sünder in der Todesstunde zu gehen. Seine Buhlschaft, Judith Wölfle, wirkte hingegen ziemlich cool und verschwand plötzlich ohne den berühmten Schrei.
Glanzpunkte der Aufführung waren neben Urban etwa Selly Frick als berührende Mutter Jedermanns, Angelika Kerschhaggl-Linder und Eva Scharinger als würdevoller Glaube bzw. gebrechliche Werke, Manfred Kräutler als aalglatter, zynischer Mammon und Harald Keckeis als entfesselt lärmender Teufel mit wildem Rocker-Kumpan. Fünfmal (zu Recht) ausverkauft da freute sich nicht nur der Mammon, sondern auch die hohe Geistlichkeit vom Liebfrauenberg Auf Wiedersehn anno neun!
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