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Salzburger Druckerei muss nun doch schließen

Salzburg-Stadt - Die Salzburger Druckerei muss nun doch schließen: Die Übernahme der Bogendruck-Sparte der Salzburger Druckerei durch Reiter Offset kommt nun doch nicht zustande.

Es seien einfach zu wenige Mitarbeiter bereit gewesen, in das neue Unternehmen zu wechseln.”Geschäftsführer Lars Kroiss sah sich gezwungen, sein Angebot zur Weiterführung des Betriebes in letzter Minute zurückzuziehen”, teilte am Dienstag Gerald Klonner, Geschäftsführer der Salzburger Druckerei, mit.

Anfang des Jahres wurden 60 Druckerei-Mitarbeiter in der Salzburger Bergstraße per 30. Juni 2008 gekündigt. Der Salzburger Pressverein als Eigentümer hatte erklärt, das Verluste schreibende Traditionsunternehmen Mitte des Jahres schließen zu wollen. Anfang März unterbreitete Reiter Offset der Salzburger Druckerei ein Angebot, das die Weiterführung des Betriebes mit einem Teil des bestehenden Maschinenparks vorsah. Der Salzburger Pressverein stimmte dem zu. Bis zu 27 Mitarbeiter hätten ab Dienstag, 1. April, ein neues Beschäftigungsverhältnis bei Reiter Offset antreten können.

Den Mitarbeitern, die zum Teil seit Jahrzehnten in der Salzburger Druckerei arbeiten, wurde angeboten, dass sie über ihre vollen Abfertigungsansprüche nach Belieben verfügen könnten. Sämtliche Urlaubsansprüche und Zeitguthaben waren zur Auszahlung vorgesehen. Alle 27 Mitarbeiter hätten ihre bisherige Tätigkeit zu den bestehenden Arbeitsbedingungen fortsetzen können – und zwar ohne jeden Abstrich bei Lohn oder Gehalt. Insgesamt vier Betriebsräte wären übernommen worden, erläuterte Klonner. Bis September wollte man weiterhin in der Bergstraße produzieren, dann in eine neu errichtete Halle bei Reiter Offset übersiedeln.

Die Leute hätten offenbar andere Pläne, zeigte sich Kroiss wundert. “Mit allen wechselwilligen gekündigten Dienstnehmern der Salzburger Druckerei habe ich Einzelgespräche geführt, die sehr positiv verlaufen sind. Systemerhaltende Schlüsselpositionen in der Kalkulation, Auftragsbearbeitung und Kundenbetreuung waren allerdings nicht mehr zu besetzen. Eine Weiterführung mit der derzeitigen Kunden- sowie Infrastruktur scheidet damit aus, und für eine Husch-Pfusch-Aktion bin ich nicht zu haben.” Klonner bedankte sich im Namen des Salzburger Pressvereins bei Kroiss für die unternommenen Anstrengungen und das konstruktive Gesprächsklima. “Dass das gemeinsam angestrebte Ziel nicht erreicht wurde, müssen wir mit größtem Bedauern zur Kenntnis nehmen.”

Die Beweggründe für die zahlreichen Mitarbeiter-Absagen sind vielfältig. Einige besonders gut qualifizierte Leute haben schon andere Jobs gefunden oder in Aussicht. Der eine oder andere erwägt den Schritt in die Selbstständigkeit. Wieder andere wollen einfach zuwarten, bis der Betrieb endgültig geschlossen wird: Der Salzburger Pressverein hat nämlich zu Jahresbeginn die Absicht bekundet, zur Abfederung sozialer Härten mit dem Betriebsrat der Salzburger Druckerei über einen Sozialplan zu verhandeln.

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