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Salzburg will bei Elektroautos Vorreiterrolle spielen

Wien, Salzburg - Salzburg setzt seit einigen Monaten auf Elektromobilität. "Andere warten auf die globale Lösung, wir sammeln seit April 2009 Erfahrungen", sagte der Vorstand des Landesenergieversorgers Salzburg AG, August Hirschbichler, am Montag vor Journalisten in Wien. Bis Jahresende sollen in der Festspielstadt 20 Ladestationen in Betrieb sein. Als Endkunde ist man ab 29 Euro pro Monat elektrisch mobil.
Zur Verfügung stehen derzeit E-Bikes, E-Scooter sowie Segways. Die Nachfrage sei “enorm”. In weiterer Zukunft sollen auch Autos ins Programm aufgenommen werden.

75 Prozent der Fahrten könnten schon heute mit Elektromobilität getätigt werden. Für die Urlaubsfahrt seien die Elektroautos mangels Reichweite bzw. Ladestationen noch nicht so geeignet. Für diesen Anlass, der ja nicht Standard sei, könnte der Kunde einfach ein herkömmliches Auto mieten, lautet die Empfehlung.

Was in Salzburg seit einigen Monaten als Pilotprojekt auf Schiene ist, hat bereits zwei weitere Städte mobilisiert – Linz und Augsburg (Bayern). Know-how-Geber ist The Mobility House, eine Kooperation zwischen der Salzburg AG, der Raiffeisen-Leasing sowie des Beratungsunternehmens The Advisory House.

“Wir wollen unseren Kunden Alternativen für kurze Strecken bieten”, sagte Anton Asam, Vertriebsleiter bei den Stadtwerken Augsburg. Dort werde die erste Ladestation noch heuer im Oktober in Betrieb gehen – in einem ersten Schritt für Elektrofahrräder. In Linz gibt es ein “Test-and-drive”-Angebot, bei dem der Kunde ein Fahrzeug einen Tag lang ausprobieren kann, ehe er sich vertraglich bindet. Die erste Ladestation für Fahrräder in Wien wird es künftig vor dem Stephansdom geben, sagte Dompfarrer Anton Faber am Montag zu.

Weitere regionale Partner werden derzeit gesucht. “Die lokale Vermarktung der Produkte und die Preishoheit liegt bei den Partnern”, betonte Thomas Raffeiner von The Advisory House. Durch das Partnermodell kämen die Endkunden schneller an Mobilitätslösungen.

An die 100 Kunden hat die Salzburg AG als Mobilitätsdienstleister den Angaben zufolge bereits unter Vertrag – darunter öffentliche Einrichtungen der Stadt und des Landes Salzburgs, große Verkaufsketten wie das Möbelhaus Ikea, Gewerbekunden wie Banken und Wohnbaugesellschaften, Hotel- und Gastronomiebetriebe sowie Bildungseinrichtungen, die ihren Mitarbeitern beziehungsweise Gästen Elektrofahrzeuge zur Verfügung stellen, aber seit August auch Private.

Sobald Elektroautos in Serie erhältlich sind, werden sie ins Angebot mitaufgenommen. Die Konsumenten sollen in einem ersten Schritt für Elektromobilität auf Kurzstrecken gewonnen werden. Bei E-Rollern und Segways sei das Echo sehr gut, die Autos müssen sich erst in der Zukunft durchsetzen: “Ich kann niemanden aus einem Audi A6 hinauslocken in eine Blechbüchse”, räumte der Geschäftsführer der Raiffeisen-Leasing Peter Engert ein.

“Nach 150 Jahren fossiler Energie endet das Ganze nach einiger Zeit mit der Elektromobilität”, ist der Leasing-Chef überzeugt. Diese Entwicklung sei nicht aufzuhalten. Es werde nicht mehr möglich sein, dass es in Österreich kein Ökostromgesetz gibt, das Investoren nicht ermutigt in grüne Energie zu investieren. “Wir werden uns lange darüber streiten, woher der Strom kommt”, so Engert.

Der Energiebedarf für die E-Fahrzeuge kann (derzeit) aus Windkraft- und Solaranlagen abgedeckt werden. Im Betrieb sind die Gefährte zu 100 Prozent emissionsfrei. Der Strom kommt aus erneuerbaren Energien, also Kleinwasserkraft, Windkraft, Photovoltaik, Biomasse oder Biogas. Erneuerbare Energie (inklusive Wasserkraft) deckt in Österreich erst mehr als 60 Prozent des Strombedarfs. Doch in Deutschland etwa würde eine Million Elektrofahrzeuge den Strombedarf um nur 0,3 Prozent erhöhen, betonte The Mobility House unter Berufung auf eine Studie.

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