Dabei waren die Leistungen gegen Dinamo Zagreb (1:1, 1:2 n.V.) zwei der besseren gewesen. “Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft”, betonte Oscar. Mit der Personalplanung des Clubs ist der Spanier offenbar aber nicht restlos zufrieden. Das erneute Aus auf dem Weg in die Königsklasse – diesmal nach langer 1:0-Führung im Rückspiel auf besonders bittere Art und Weise – könnte auch mit der Unerfahrenheit des Teams zutun haben.
“Wir wissen, dass wir jüngere Spieler haben, die wir entwickeln müssen”, erklärte Oscar. Zagreb dagegen habe auch von der Bank aus noch große Qualität ins Spiel bringen können. Die Salzburger wiederum waren durch Verletzungen früh zum Aufbrauchen ihres Wechselkontingents gezwungen. “Die Spieler sind auch keine Maschinen”, sagte Oscar. “Wir konnten nicht 90 Minuten auf diesem Level spielen.”
Oscar: “Ich hoffe nicht, dass Spieler von hier gehen”
Einen Spieler-Exodus befürchtet Oscar ob der verpassten Königsklasse nicht. Bis kommenden Dienstag ist das Transferfenster noch geöffnet. Auch um Stürmerstar Jonatan Soriano sind zuletzt erneut Gerüchte aufgetaucht, zumal dessen Familie seit einigen Monaten wieder in Spanien lebt. “Ich hoffe nicht, dass Spieler von hier gehen, sondern dass vielleicht noch der eine oder andere kommt”, betonte Oscar.
Von den bisherigen Neuzugängen hat vorerst einzig sein erklärter Wunschspieler Wanderson eine größere Rolle gespielt. Der Israeli Munas Dabbur, als Schweizer Torschützenkönig für kolportiert mehr als fünf Millionen Euro von Grasshoppers Zürich gekommen, kam im Champions-League-Play-off nicht eine Minute zum Einsatz. Der deutsche Mittelfeldmann Marc Rzatkowski fehlte in beiden Partien verletzt, der Ex-Rapidler Stefan Stangl stand nicht im Kader.
Oscar bleibt Trainer bis 2018
Oscar selbst hatte sich mit Salzburg erst im Juli auf einen neuen Vertrag bis 2018 geeinigt. Zu seiner persönlichen Zukunft fand der 43-Jährige dennoch vielsagende Worte. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, auch im nächsten oder übernächsten Jahr mit den Bullen einen Anlauf auf die Champions League zu unternehmen, antwortete der frühere FC-Barcelona-Spieler: “Das hängt auch viel von den Ambitionen des Vereins ab.”
Dabei hat Oscar den Salzburgern seit seiner Amtsübernahme Ende Dezember 2015 ein neues Gesicht gegeben. Vorbei sind die Zeiten des bedingungslosen Offensivpressings. Trotz niedrigerer Erwartungen als in den vergangenen Jahren – bedingt etwa durch den Abgang von Spielmacher Naby Keita zu RB Leipzig – brachte die wiedergefundene defensive Organisation die Bullen so nahe an die Königsklasse wie nie. Eine Situation in der 87. Minute wurde unzureichend verteidigt. Oscar: “So endet es, wenn du viele Chancen hast, aber das Tor nicht machst.”
“Red Bull Salzburg gab 200 Prozent”
An der Leistung seiner Mannschaft hatte er nichts auszusetzen. “Sie mussten nicht 100 Prozent geben, sondern 200 Prozent. Und das haben sie gemacht.” Einige Spieler hätten gespielt, obwohl sie körperlich nicht in Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Soriano etwa hatte eine Oberschenkelverletzung aus dem Hinspiel zu schaffen gemacht. “Es sind Spieler, die immer alles geben. Daher bin ich stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein.”
Das habe er auch bei der emotionalen Rede im Mittelkreis gesagt. Viele Spieler hatten Tränen in den Augen. “Ich habe ihnen gesagt, ich möchte niemanden weinen sehen”, erklärte Oscar. “Es war ein unglaubliches Spiel. Wir können erhobenen Hauptes hier hinausgehen.” Das sah auch Zagreb-Trainer Zlatko Kranjcar so: “Salzburg hat sehr gut gespielt. Das Spiel war an Dramaturgie nicht zu überbieten.”
In den kommenden Tagen gilt es für die Salzburger aufzustehen. Bereits am Sonntag (16.30 Uhr/live ORF eins) wartet der Ligaschlager bei Rapid. “So ein schwieriges Spiel mit Verlängerung hat uns natürlich nicht gutgetan”, sagte Oscar im Hinblick auf das Duell mit dem nationalen Titelkonkurrenten. “Wir müssen uns jetzt so schnell wie möglich regenerieren.” Nicht nur körperlich, sondern auch mental.
(APA)
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