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Salzburg Foundation: "Es gibt Menschen hier, die stört alles"

"Was manche im Moment am liebsten mit der Spitzhacke bekämpfen würden, wird in 20 oder 30 Jahren als Denkmal verehrt und wertgeschätzt werden." So reagierte Walter Smerling, künstlerischer Leiter der Salzburg-Foundation, am Montag auf die Angriffe von Bürgern und Initiativen in Lokalmedien. 

Dort war vor allem die Skulptur von Anselm Kiefer im Salzburger Furtwängler-Park als gänzlich unpassend kritisiert worden.

Die Salzburg Foundation und auch der Künstler, Anselm Kiefer, haben einer Verschiebung des Foundation-Kunstwerkes im Furtwängler-Park zugestimmt. Dieser Park wird ja heuer architektonisch neu gestaltet, wobei das Kiefer-Haus an den Rand der Universitätskirche rücken soll. “Wir halten die Verschiebung für überflüssig. Aber wenn die Stadtplanung und die Architekten denn darauf bestehen und die enormen Verschiebungskosten (gut 100.000 Euro, Anm.) bezahlen wollen, dann bitte schön, aber die Sichtachse zum Festspielhaus ist Teil der künstlerischen Idee und muss erhalten bleiben”, so Smerling.

Die Salzburg Foundation hat bis jetzt sieben international renommierte Künstler, darunter Anselm Kiefer, Marina Abramovic, Markus Lüpertz oder Mario Merz, beauftragt, Kunstwerke für Salzburg zu kreieren. Heuer wird Tony Cragg eine Bronzeskulptur auf dem Makartplatz errichten, bis zum Jahr 2011 soll es insgesamt zehn Werke auf öffentlichen Plätzen in Salzburg geben. Diese Werke werden ohne öffentliche Subventionen ausschließlich mit Geld von Sponsoren finanziert, wie Smerling erneut betonte. “Die Vorwürfe in einzelnen Medien, hier würden ‘Steuergelder verschwendet’ sind sachlich falsch. Wir wollen die Diskussion um die Kunst in Salzburg anregen und wir gehen davon aus, dass unsere Kunstwerke die internationale Attraktivität Salzburgs erhöhen”, argumentierte Smerling und betonte, dass die bisher errichteten und der Stadt geschenkten Kunstwerke einen geschätzten Marktwert von vier bis fünf Mio. Euro hätten.

“Manche Menschen kommen zu unseren Kunstwerken und freuen und andere ärgern sich. Das ist gewollt und sinnvoll. Wichtig ist nur, dass die Diskussion in Würde und Respekt geführt wird”, erläuterte Smerling und betonte, dass die Plätze für jedes einzelne Kunstwerk vom Künstler ausgesucht worden seien. Dann werden sämtliche erforderlichen Genehmigungen von Grundeigentümern und Behörden eingeholt. Smerling räumte ein, den Salzburger den Wert und die Besonderheiten der Kunstwerke zu wenig vermittelt zu haben. “Besonders bei der Mozart-Statue von Lüpertz sehe ich das ein. Wir arbeiten daran und tun unser bestes. Aber eine demokratische Diskussion über Ästhetik ist nicht zielführend” so Smerling.

Für 2009 arbeiten Smerling, die Salzburg Foundation und die Erzdiözese an einem Kunstprojekt in und mit der seit den 60er Jahren unzugänglichen Dom-Krypta. Auch eine Arbeit für den Bahnhofsvorplatz wird überlegt. “Beide Projekte sind aber im Moment bloß Wünsche und Ideen und absolut nicht entschieden, auch Künstler gibt es dafür noch keine”, so der Kunstkurator der Salzburg Foundation.

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