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Saisonausfall möglich

Die Fronten im Tarifstreik in der National Hockey League (NHL) scheinen so sehr verhärtet, dass die gesamte Saison 2004/05 in Gefahr ist. "Die Zukunft unseres Sports steht auf dem Spiel", erklärte NHL-Boss Gary Bettman.

Nach dem am Mittwoch von den 30 Klubbesitzern beschlossenen „Lockout” steht bereits fest, dass die nordamerikanische Eishockey-Profiliga nicht wie geplant am 13. Oktober beginnen wird. „Die Zukunft unseres Sports steht auf dem Spiel und die NHL-Klubeigentümer bilden eine so starke Einheit wie nie zuvor, um das ökonomische System des Eishockeys ins 21. Jahrhundert zu bringen”, erklärte NHL-Boss Gary Bettman mit düsterer Miene. „Wir haben keine andere Wahl!”

Der Rahmen-Kollektivvertrag zwischen der Liga und der Spielergewerkschaft (NHLPA), in dem alle finanziellen und rechtlichen Belange der NHL geregelt werden, war am Mittwoch ausgelaufen. Die Verhandlungen über einen neuen Vertrag scheiterten bisher am Unwillen der Spielervereinigung, die enormen Sparmaßnahmen der Liga zu akzeptieren. „Wir haben alles Mögliche getan, um einen neuen Rahmen-Kollektivvertrag zu beschließen. Doch leider hat die Spielergewerkschaft andere Vorstellungen”, kritisierte Bettman die NHLPA. Deren Boss Bob Goodenow sah die Situation naturgemäß anders. „Eine ehrliche Partnerschaft kann nie erreicht werden, wenn die Liga auf ihrem Standpunkt ’friss oder stirb’ weiterhin beharrt”, betonte Goodenow. „Trotzdem haben Gary und die Eigentümer den Weg eingeschlagen, mittels Lockout die Spieler zu zwingen, ein System zu akzeptieren, von dem sie wissen, dass die Spieler diesem niemals zustimmen würden.”

Die Eigentümer behaupten, enorme finanzielle Verluste gemacht zu haben. Allein in der Saison 2002/03 seien es 222 Mio. Euro gewesen, und auch in der abgelaufenen soll das Minus ähnliche Dimensionen betragen haben. Die NHLPA zweifelt diese Zahlen jedoch an. Viele Experten befürchten, dass dieser Arbeitskampf zum Ausfall der kompletten Saison 2004/05 führen könnte. Hauptstreitpunkt ist eine Begrenzung der Gehaltsausgaben pro Verein, die von der NHLPA kategorisch abgelehnt wird. So ist das Durchschnittseinkommen eines NHL-Spielers von ca. 600.000 Euro in der Saison 1994/95 auf 1,5 Mio. Euro in der abgelaufenen Saison „explodiert”. Aus diesem Grund benötigen die Klub-Besitzer 75 Prozent ihrer Einnahmen nur zur Deckung der Gehälter – das liegt weit über dem Schnitt in den anderen Profiligen NFL, NBA und MLB.

Link zum Thema:
NHL.com
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