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S16 durch Pendel sicher

Bludenz - Die Arlbergschnellstraße gilt seit langem als eine der gefährlichsten Straßen Vorarlbergs. In den letzten Jahren hat die S16 einiges an Schrecken verloren.  | Interview  | Unfälle auf der S16:     

Vielleicht auch dank Gerhard Pirchl und seinen Fähigkeiten als Pendler.

Gerhard Pirchl, ein pensionierter Unternehmer, befasst sich mit so genannten Kraftfeldern und vermutete ebensolche als Grund für die vielen schweren Unfälle auf der Arlbergschnellstraße. 33 Todesopfer und 120 Schwerverletzte innerhalb von zehn Jahren konnten für Pirchl kein Zufall sein. „Viele haarsträubende Unfälle auf der S16 waren unerklärlich. PKW-Lenker fuhren ungebremst in Leitplanken oder in den Gegenverkehr, es gab keine Bremsspuren. Die Verunfallten haben allem Anschein nach ein Blackout gehabt. Dem wollte ich auf den Grund gehen“, so Pirchl. Er begann mit simplen Blutdruckmessungen, ließ sich mehrmals die Arlbergschnellstraße entlang chauffieren und hat dabei permanent seinen Blutdruck gemessen. Das Ergebnis war erstaunlich. „Ich stellte extreme Schwankungen in den Messergebnissen fest. Der obere Wert meines Blutdrucks sank an gewissen Stellen der S16 plötzlich um bis zu 60mm hg. Das bedeutet, wenn man normalerweise einen oberen Wert von 120 hat, dann sinkt dieser innerhalb von Sekunden auf 60 und bei einem solchem Wert wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Somit hatte ich den Grund für die Blackouts der Unfalllenker gefunden“ führt Pirchl aus.

Die Blutdruckschwankungen und somit die Blackouts werden laut Gerhard Pirchl von Kraftfeldern verursacht. Diese Kraftfelder gehen von so genannten Steinadern aus. Steine, die das Volk der Räter zur Orientierung verwendet hatte. Anhand eines Pendels kann Pirchl solche Steine lokalisieren. „Im gesamten Verlauf der S16 stieß ich mit meinem Pendel auf etliche solcher Steinadern. Ich ließ mir in weiterer Folge vom Kuratorium für Verkehrssicherheit eine Karte zusenden, auf der eingezeichnet war, wo es in den letzten Jahren zu tödlichen Verkehrsunfällen auf der Arlbergschnellstraße gekommen war. Und interessanterweise gab es genau dort die meisten fatalen Unfälle, wo die Konzentration der Steinadern am dichtesten war“, schildert Gerhard Pirchl.

Diese Tatsachen und auch die Blutdruckmessungen beeindruckten schließlich auch die ASFINAG. Im Jahr 2003 bekam Gerhard Pirchl den Auftrag, die Kraftfelder an der S16 zu entstören. „In mühsamer Arbeit habe ich mit einem Kollegen ein Jahr lang an der Arlbergschnellstraße gependelt und gegraben. Direkt neben der Straße, umgeben von Abgasen, bei Wind und Wetter. Aber es hat sich gelohnt – rund 4000 Steinadern haben wir entdeckt und entstört“, erzählt Pirchl.

Die S16 wurde daraufhin tatsächlich sicherer. Das belegt die Unfallstatistik der Bezirkshauptmannschaft Bludenz. In den vergangenen drei Jahren seit der Entstörung waren auf der Arlbergschnellstraße zwei Todesopfer und elf Schwerverletzte zu verzeichnen. Laut Statistik wären in diesem Zeitraum aber zehn Todesopfer und rund 40 Schwerverletzte zu erwarten gewesen. „Natürlich kann ich durch Beseitigung der Kraftfelder die Straße nicht komplett unfallfrei machen. Es gibt viele Unfallursachen die nichts mit dem Einfluss der Steine zu tun haben wie etwa Glatteis, Wildwechsel oder dergleichen. Aber die unerklärlichen Unfälle, die durch Blackouts der Lenker hervorgerufen werden, konnte ich auf ein Minimum reduzieren“, betont Gerhard Pirchl.

Doch trotz seines Erfolges auf der S16 bekam Pirchl keine weiteren Aufträge zur Entstörung von Straßen. „Ich weiß nicht, warum niemand mehr an mich herangetreten ist. Ich könnte durch die Entfernung von Kraftfeldern auch andere unfallträchtige Straßen wie zum Beispiel zwischen Dornbirn und Lustenau, im Schwarzachtobel oder im Bregenzerwald mit sehr geringem finanziellem Aufwand sicherer machen“, ist Pirchl überzeugt.

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