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"s’ Wiesörounar Kappili"

Die St. Antoniuskapelle steht - umgeben von Wiesen - mitten im südlichen Siedlungsgebiet Lustenaus.
Die St. Antoniuskapelle steht - umgeben von Wiesen - mitten im südlichen Siedlungsgebiet Lustenaus. ©Ferdinand Ortner

Vor rund 110 Jahren im südlichen Wohngebiet Lustenaus erbaut.

Lustenau. Die weit über Lustenau hinaus bekannte St. Antoniuskapelle – im Volksmund “s Wiesörounar Kappili” genannt – wurde vor rund 110 Jahren von den Bewohnern der Parzelle Wiesenrain erbaut. Sie ist heute eine Filialkirche der Pfarre “Zum Guten Hirten” im Ortsteil Hasenfeld und mit einem Fassungsraum von zirka hundert Personen die größte Kapelle der Gemeinde.

Früher wurde im “Kappili” jeden Sonntag eine Messe gefeiert. Seit 1976, als in der Guthirtenkirche mit Sonntagsgottesdiensten begonnen wurde, gibt es im “Kappili” noch wöchentlich eine Abendmesse. Die St. Antoniuskapelle ist seit jeher ein beliebter Ort für Maiandachten, Dankfeiern anlässlich von Familienfesten, Hochzeiten und Taufen. Der ansprechende Kirchenraum bietet auch einen idealen Rahmen für persönliches Gebet.

Eigene Kirche
Die Motivation zur Errichtung eines eigenen Gotteshauses ging Ende des 19. Jahrhunderts von den Bewohnern der Parzelle Wiesenrain aus. Diese sorgten sich um ihr Seelenheil, weil der Weg zur Pfarrkirche im Ortszentrum sehr weit erschien. Der Beschluss zum Bau der St. Antoniuskapelle fiel schließlich im Jahre 1887. Diese wurde in den folgenden drei Jahren von den Wiesenrainern errichtet. Dabei verpflichteten sie sich, für den Erhalt der Kapelle Sorge zu tragen. Sie stellten das Gotteshaus zwar klar unter den Schutz der Kirche, gaben sich aber sehr selbstbewusst und eigenständig. So hieß es in der Gründungsurkunde, dass den Männern vom Wiesenrain “für weltewige Zeiten ein Mitspracherecht zusteht”. Die feierliche Kapellenweihe und die Schlüsselübergabe an den Pfarrer und Dekan Thomas Hagen fanden im August 1901 statt.

Die erste größere Renovierung erfolgte von 1937 bis 1938. In den 60er- und 70er-Jahren wurden wieder einige Instandhaltungsarbeiten und bauliche Verbesserungen vorgenommen, sowie unter anderem an der Südseite der Kapelle eine neue Sakristei angebaut. Überlegungen, am Platz der St. Antoniuskapelle eine Pfarrkirche für den südlichen Ortsteil Lustenaus zu errichten, führten nicht zum Ziel. Im Hasenfeld wurde schließlich die Guthirtenkirche gebaut.

Neugestaltung
Die letzte umfassende Sanierung der St. Antoniuskapelle erfolgte auf Anregung des ersten Pfarrers der Pfarrei zum Guten Hirten, Rudolf Bischof, dann 1994/95 unter Pfarrer Willi Schwärzler in Zusammenarbeit mit Diözesanbaumeister Lampert, Arch. DI Lothar Huber (Lustenau) und Helga Schwärzler. Die Kapelle erhielt im Innern vor allem durch die Umgestaltung des Altar-Raumes ein “neues Gesicht”.

So wurde unter anderem der neo-romanische Hauptaltar durch einen der heutigen Liturgie entsprechenden Altar-Tisch, Ambo und Tabernakel des Lustenauers Gernot Riedmann und die moderne bronzene Gekreuzigten-Skulptur “Der Auferstehende” des aus Oberösterreich stammenden Künstlers Adi Holzer ersetzt. Verwaltet wird die Kapelle von einem Dreier-Team. Pflege und Instandhaltung – vor allem Raumpflege, Blumenschmuck und Mesnerdienste – besorgen engagierte Leute aus dem Ortsteil.

Renovierung verzögert sich
Aus verschiedenen Gründen hat sich der Beginn geplanter Renovierungsarbeiten verzögert. Dennoch findet nun bis auf Weiteres der wöchentliche Freitag-Abendgottesdienst (19 Uhr) in der Guthirtenkirche statt. Die St. Antoniuskapelle ist aber bis zum tatsächlichen Beginn der Renovierung zu den gewohnten Zeiten geöffnet: am Dienstag, Freitag, Samstag, Sonntag und an den Feiertagen jeweils am Nachmittag. Auch der Rosenkranz am Dienstagnachmittag wird weiterhin wie gewohnt gebetet. Pfarrer Anton Cobzariu ersucht alle Freunde der Kapelle, die Renovierung durch Spenden zu unterstützen. Überweisungen an die RAIBA Lustenau, Kontonummer: 2.007.227, BLZ 37453.

Zeittafel St. Antoniuskapelle
• 1897 bis 1901 Kapelle von den Bewohnern der Parzelle Wiesenrain erbaut
• 7. März 1897 Bauauftragsbestätigung des Baumeisters Riedmann (Rankweil)
• 7. August 1901 Kapellenweihe und Schlüsselübergabe an Pfarrer und Dekan Thomas Hagen
• 1909 Pfarre St. Peter u. Paul für die Kapelle zuständig; Einstellung des ersten Mesners
• 1910 Bau-Komitee legt endgültig Rechnung (Überschuss 122 Gulden) und wird entlastet
• 1915 Stiftung einer Orgel • 1922/23 elektrischer Stromanschluss
• Ende der 20er-Jahre Seitenaltäre von anderen Kirchen übernommen
• 1937 gründliche Renovierung (Turm, Innenraum)
• 1949 neue Glocken (Ablieferung der alten gegen Ende des 2. Weltkrieges!)
• 60er- und 70er-Jahre: diverse Baumaßnahmen: Mauertrockenlegung, Anbau der neuen Sakristei, Neueindeckung des Daches …
• 1994/95 Gesamtsanierung (Neugestaltung des Altarraumes, neue Kirchenbänke, Fenstersanierung, Trockenlegung der Grundmauern, Umbau der Empore, Turm-Erneuerung), Künstlerische Gestaltung durch Gernot Riedmann (geb. 1943): Altartisch, Ambo, Tabernakel (Stein/Stahl), Adi Holzer (geb. 1936 in Stockerau): Bronze-Skulptur “Der Auferstehende” (simultanes Werk Kreuzigung und Auferstehung)

 

Text: Ferdinand Ortner

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