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Ärztemangel in den Spitälern

Schwarzach - Um den teils dramatischen Medizinerschwund an den heimischen Krankenhäusern rasch zu stoppen, soll es bald eine finanziell bessere Anrechnung von Vordienstzeiten sowie Erleichterungen für ältere Ärzte bei Nachtdiensten geben.

„Die Krankenhausbetriebsgesellschaft ist beauftragt, zügig entsprechende Modelle auszuarbeiten“, so Landesstatthalter Markus Wallner gegenüber den „VN“. Handlungsbedarf ist gegeben, wie nachfolgende Beispiele zeigen. Die Bewerbersuche im süddeutschen Raum habe ein „Heidengeld“ gekos­tet und sollte dem Sanatorium Mehrerau den schon lange gesuchten Hausarzt bringen. Doch die Ausbeute rechtfertig­te den finanziellen Aufwand kaum. Eine einzige Bewerbung bekam Chefarzt Dr. Thomas Spiegel auf den Tisch.

Es fehlt überall

Andernorts müssen sich Primarärzte mit Kündigungen befassen, wie an der Pädiatrie des LKH Feldkirch, wo die Personaldecke ohnehin knapp ist und jetzt wieder ein Oberarzt den Dienst quittiert hat. Der Vollbetrieb der Stroke Unit zur besseren Versorgung von Schlaganfallpatienten scheitert weiterhin an den nicht vorhandenen Neurologen. An der Gynäkologie sind von fünf nur noch zwei Fachärzte übrig und am KH Dornbirn wurde, wie exklusiv berichtet, gleich ein ganzer Stock auf der Internen wegen Ärztemangel geschlossen. „Es fehlen landesweit etwa 20 Fachärzte“, rechnet Dr. Burkhard Walla, Sprecher der Spitalsärzte, vor. Die von Wallner nun angekündigten Maßnahmen seien zu begrüßen. „Sie sollten halt so schnell wie möglich umgesetzt werden“, merkt Walla an. Für noch wichtiger hält er die ebenfalls seit Langem geforderte Gehaltsreform. „Ärzte müssen nicht mehr verdienen als andere, aber das Grundgehalt sollte zumindest mit dem einer 40-Stunden-Woche vergleichbar sein“, sagt er.

Interne Abdeckung

Als „nicht kritisch“ aber „ernst“ bezeichnet KHBG-Geschäftsführer Dr. Gerald Fleisch die personelle Situation an den fünf Landeskrankenhäusern. Bei 44 medizinischen Abteilungen und Fachschwerpunkten gebe es zwar traditionell Fächer, wo Stellen schwerer zu besetzen seien, zum Beispiel Pädiatrie, Neurologie und Gynäkologie. „Aber die Versorgung ist überall in vollem Umfang gewährleistet“, betont Fleisch. Aufgrund der Größe des Unternehmens ließen sich kurzfristige Engpässe intern abdecken. Das heißt, im Bedarfsfall rotieren Ärzte in kleinere Häuser. Dieses Rotationsprinzip soll laut Fleisch verstärkt werden.

Zehn Stellen mehr

Außerdem hänge die Personalfrage oft mit strukturellen Gegebenheiten zusammen, verweist er auf das Herzkatheterlabor, für das nach seinem Ausbau die erforderlichen zusätzlichen Kardiologen relativ leicht gefunden wurden. Außerdem arbeite man laufend an besseren Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, was vor allem Frauen entgegenkomme. Die LKHs verfügen derzeit über 534 Arztstellen (430 Facharzt- und Ausbildungsstellen plus 104 Turnusarztstellen). Ärztinnen und Ärzte gibt es aufgrund von Teilzeitstellen jedoch mehr. Für 2010 sind wiederum zehn Stellen zusätzlich geplant.

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