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Russland übergibt Leichen von tausend ukrainischen Soldaten

Wolodymyr Selenskyj vor einem Flugabwehrsystem Patriot
Wolodymyr Selenskyj vor einem Flugabwehrsystem Patriot ©APA/dpa
Russland hat nach Angaben aus Kiew weitere tausend Leichen von mutmaßlich ukrainischen Soldaten im Zuge eines Austauschs übergeben. Die Leichen würden nun identifiziert, erklärte die zuständige Behörde in Kiew am Donnerstag. Von Seiten Kiews seien 24 Leichen getöteter russischer Soldaten übergeben worden, gab wiederum die zuständige russische Behörde bekannt. Unterdessen besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in der heftig umkämpften Region Donezk Soldaten.

Selenskyj sprach bei einem Frontbesuch von größeren Erfolgen seiner Truppen. So seien im Verlauf einer Gegenoffensive bei Dobropillja nordwestlich der Stadt Pokrowsk etwa 160 Quadratkilometer und sieben Ortschaften zurückerobert sowie weitere 170 Quadratkilometer "vom Feind gesäubert" worden, teilte Selenskyj mit. Daneben seien rund 100 russische Soldaten gefangen genommen worden. Die Verluste der russischen Seite bezifferte er auf 2.500 Soldaten, unter ihnen 1.300 Tote. 

Die Angaben Selenskyjs konnten nicht unabhängig überprüft werden. Bekannt ist nur, dass die ukrainischen Streitkräfte die von russischen Truppen aufgebaute "Zange" rund um Pokrowsk mit der Gegenoffensive bei Dobropillja aufbrechen wollen. Ukrainische Militärbeobachter zeichnen die Lage dagegen weniger rosig. Nach deren Darstellung zufolge bleibt der Großteil der von Selenskyj als befreit bezeichneten Ortschaften weiterhin zumindest umkämpft.

Fünf Tote nach russischem Bombenangriff in der Ostukraine

In der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka wurden am Donnerstag mindestens fünf Menschen durch einen russischen Bombenangriff getötet. Das russische Militär habe eine 250-Kilogramm-Bombe auf ein Wohngebiet abgeworfen, teilte der Gouverneur des Gebiets Donezk, Vadim Filaschkin, bei Telegram mit. Vier mehrstöckige Wohnhäuser seien dabei beschädigt worden. Filaschkin rief die verbliebenen Einwohner erneut zur Evakuierung auf. 

Die Frontlinie hat sich von drei Seiten bis auf wenige Kilometer an die Industriestadt genähert. Von einst über 60.000 Einwohnern soll trotz ständigem Beschuss noch etwa ein Zehntel in der Stadt ausharren.

Bemühungen um Waffenruhe ins Stocken geraten

Während des seit dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieges in der Ukraine hat es bereits mehrfach Rückgaben von getöteten Soldaten und den Austausch von Kriegsgefangenen gegeben. Mit dem jüngsten Austausch steigt die Zahl der von Moskau an Kiew zurückgegebenen Leichen auf mehr als 12.000, während mehrere hundert Leichen von Kiew an Moskau übergeben wurden.

Trotz der von den USA angeführten diplomatischen Bemühungen, den Ukraine-Krieg durch direkte Gespräche zwischen Kiew und Moskau zu beenden, sind die Bemühungen um eine Waffenruhe ins Stocken geraten. Vergangene Woche gab der Kreml bekannt, die Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine würden "pausieren".

(APA/AFP/Reuters)

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