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Rupp erwartet 2016 Mengenwachstum von über vier Prozent

©Hans Zellhofer
Hörbranz - Umsatzentwicklung schwerer prognostizierbar, weil Milchpreise nach Ansicht von Vorstand Josef Rupp derzeit "absurde Sprünge nach oben" machen - jetzt werden Verkaufspreise erhöht - neue Verkaufsniederlassung in Dubai für Mittleren Osten und Afrika.

Die Privatkäserei Rupp erwartet für das Geschäftsjahr 2016 ein Mengenwachstum von über vier Prozent auf mehr als 50.000 Tonnen an verkauften Käseprodukten. Das erklärte Josef Rupp, Vorstand der Rupp AG, im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com. Der absolute Löwenanteil dieser Mengen entfällt auf den Bereich Schmelzkäse für industrielle Abnehmer und den Handel/Konsumenten. Lediglich rund 3.000 Tonnen entfallen auf den Bereich Hart- und Schnittkäse. “Die ersten drei Quartale haben sich zufriedenstellend entwickelt. Wir liegen im Plan und etwas besser als im Vorjahr”, so Rupp. Diese Entwicklung werde beim Absatz auch für das vierte Quartal erwartet.

Milchpreise in Europa steigen wieder

Anders sehen hingegen die Umsatzprognosen für das Unternehmen für 2016 aus, das im Vorjahr einen konsolidierten Gruppenumsatz von 168,5 Millionen Euro erzielt. Der Grund dafür seien die europäischen Milchpreise, die nach dem Rückgang insbesondere im ersten Halbjahr 2016 mittlerweile wieder im Steigen begriffen sind. “Ich bin schon sehr lange im Geschäft. Aber diese Entwicklung beim Milchpreis ist absurd. Wir sehen nach den tiefen Milchpreisen gegenwärtig wieder Steigerungen von 50 Prozent und mehr, die jetzt im Kommen sind”, so Rupp. Der Grund dafür liege im Zurückfahren der produzierten Milchmenge insbesondere bei den Produzenten etwa in Norddeutschland. “Die großen Milchproduzenten unter den Bauern haben auf den gesunkenen Milchpreis reagiert und die Produktion gedrosselt. Dadurch ist die Milchmenge in Europa rückläufig und deshalb steigt jetzt wieder der Preis. Er geht regelrecht durch die Decke. Die Märkte sind extrem volatil.” Diese Entwicklung habe sich in Europa in den vergangenen acht Wochen abgezeichnet. Verstärkt werden solche starken Schwankungen nach Ansicht von Rupp auch durch die sich ständig ändernde Einkaufspolitik der Chinesen am europäischen Milchmarkt und das Russland-Embargo.

Preiserhöhungen im vierten Quartal geplant

Die Privatkäserei Rupp könne solche Preisschwankungen beim Rohstoff Milch bis zu einem gewissen Ausmaß mit längerfristigen Kontrakten abfedern. In der Regel würden diese auf etwa sechs Monate abgeschlossen werden. Nichtsdestotrotz werde Rupp noch im vierten Quartal die Preise erhöhen müssen, um auf diese Entwicklung zu reagieren, sagte Rupp. Deshalb sei auch eine Prognose des Umsatzes für 2016 gegenwärtig schwer abzugeben. “Das kann sich alles noch drehen.”

Auch auf der Ertragsseite könnten die Preisschwankungen ihre Spuren hinterlassen, wenngleich Josef Rupp zuversichtlich ist, dass die positiven Prognosen für 2016 erreichbar sein sollten. “Das vierte Quartal wird es zeigen.” Im Vorjahr erzielte die Privatkäserei Rupp in der Gruppe (Konzernabschluss) ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im höheren einstelligen Millionen-Euro-Bereich. Damit sei man sehr zufrieden, so Rupp.

Verkaufsniederlassung in Dubai vor Eröffnung

Zukünftig möchte der Vorarlberger Lebensmittelhersteller mit einem Exportanteil von bis zu 90 Prozent die Märkte in den Regionen Mittlerer Osten und Afrika noch stärker ins Visier nehmen. Zu diesem Zweck eröffne Rupp im vierten Quartal 2016 eine Verkaufsniederlassung für den Retail-Bereich (Handel) in Dubai. “Wir wollen dort jetzt erstmals auch mit einer lokalen Präsenz vor Ort sein.” Dabei gehe es primär nur um Schmelzkäse, der in diesen Regionen eine lange Tradition habe. Anfänglich werde die Verkaufsniederlassung mit drei Mitarbeitern besetzt.

Produktion in Hörbranz schon wieder am Anschlag

Die Privatkäserei Rupp beschäftigt insgesamt rund 550 Mitarbeiter und betreibt Produktionsstandorte in Hörbranz und Lindenberg (D; Schreiber & Rupp) sowie in Charmoille (F). Zudem hält Rupp etwas mehr als ein Viertel der Anteile an der Bregenzerwälder Käsekeller GmbH in Lingenau. Zu Rupp gehört auch die Käsemarke Alma. Der erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Firmensitz in Hörbranz stoße bereits wieder an seine Grenzen, so Josef Rupp. Deshalb plan man bereits eine Erweiterung innerhalb der kommenden fünf Jahre – vorausgesetzt, die Geschäftsentwicklung laufe weiter wie bisher. (WPA)

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