Rupert's Jazz Construction gewinnt Protestsongcontest

Die zehn Finalisten, die sich im Rabenhof mit einem Song vorstellen durften, offenbarten zwar stilistisch eine große Bandbreite, doch inhaltlich konnten nur wenige Songs überzeugen. “Da Wessely” von der oberösterreichischen Rap-Partie Hinterland stach aus dem professionellen Protesteinheitsbrei heraus, polarisierte jedoch die sechsköpfige Jury rund um FM4-Urgestein Martin Blumenau, Kolumnistin Doris Knecht und Singer-/Songwriter Hans Platzgumer. Musikalisch konnten auch das Dancehall-Duo Bounty Chiller & Skarlatan (“Wos i mog”), die stimmigen Bluesbrauser (“I fiarcht mi vor’m Friseur”) und die einzige deutsche Band, Vokale Küche (“Wir werfen Bomben”), überzeugen.

Ansonsten blieb die von Dirk Stermann (ausnahmsweise einmal ohne Christoph Grissemann) moderierte Veranstaltung zwar gut durchkomponiert, aber wenig aufregend – da konnten auch flammende Verteidigungsplädoyers für furzende Kühe (WO’xang/”Die Sündenkuh”) und Bekenntnisse zum eigenen Glied (SELTSAMsupreme/”Eigenentschied”) keine Abhilfe schaffen. Ob Ironie in modernen Prostestsongs erlaubt ist, darüber schieden sich am Ende die Geister – ein bisschen weniger verkrampfter Ernst hätte der Veranstaltung aber auf jeden Fall gut getan.

Der Protestsongcontest wurde 2004 zum 70. Jahrestag der Februarunruhen des Jahres 1934 ins Leben gerufen. Bei den Einsendungen sind sowohl Eigenkompositionen als auch Coverversionen willkommen, der Text muss jedoch original vom Teilnehmer kommen. Auf einer neuen CD (“Protestsongcontest 2004-2007”, Edition Rabenhof & Pate Records/edel musica) sind nicht nur die bisherigen Siegerlieder, sondern auch (so eine Ankündigung) “weitere elf wunderbare Protestjuwelen, die allesamt auch den Sieg verdient hätten”, zu hören. Ab 15. Februar ist die CD regulär im Handel.

Weitere Infos: www.protestsongcontest.at