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Rund 1.000 Süchtige nehmen harte Drogen

In Vorarlberg gibt es schätzungsweise rund 1.000 Süchtige „auf" harten Drogen, der Kreis von gelegentlichen Konsumenten sei aber viel größer.

Das sagte der Drogenkoordinator des Landes, Primar Reinhard Haller am Freitag bei der Präsentation des aktualisierten „Wegweisers bei Sucht- und Drogenfragen in Vorarlberg”. Haller und Gesundheits-Landesrat Hans-Peter Bischof (V) wiesen auf den neuen Trend zu Suchtgiften wie Heroin und Kokain hin.

Heroin werde u.a. dazu benutzt, um sich von Aufputschern wie Ecstasy und Kokain „runter zu holen” oder den „Weltschmerz” besser zu ertragen. Leider herrsche vielfach der Irrglaube vor, solange man Heoin nur nicht spritze, beherrsche man die Droge, warnten Haller und Bischof. Eine besondere Problemgruppe sei die dritte Generation türkischer Immigranten, hier werde verstärkt mit türkisch-sprachigen Therapeuten zusammengearbeitet.

Auch Kokain findet bei jungen – ebenso wie bei älteren Workaholics um die 50 – immer mehr Zuspruch, weiß Haller. Wegen des internationalen Preisverfalls finde Kokain immer mehr Verbreitung als Zusatzkonsumation auch unter langjährigen Opiatabhängigen. Trotz solcher alarmierender Entwicklungen dürfe man sich nicht täuschen lassen, so LR Bischof, dass Alkohol und Nikotin nach wie vor die am meisten konsumierten Drogen sind, welche die größten gesundheitlichen und sozialen Schäden verursachen”. In einer Initiative an den Bund möchte LR. Bischof erreichen, dass die so genannten Alko-Pop-Getränke wesentliche schärfer besteuert werden, um so den Missbrauch durch Jugendliche einzudämmen.

Kritik übte der Landesrat daran, dass der Bund seinen Ruf als verlässlicher Partner in der Suchtkrankenhilfe einbüße. Bis dato müssten die nach dem Suchtmittelgesetz anerkannten Einrichtungen der Drogenhilfe auf den diesjährigen Bundesbeitrag (130.000 Euro) waren. Vorarlberg gebe vergleichsweise jährlich 3,5 Mio. Euro aus. Bischof:

„Es geht nicht an, dass sich der Bund selbst aus der Verantwortung entlässt”.

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