Der vom Figurentheaterfestival Homunculus ins Leben gerufene und von der Stadt Hohenems gesponserte “Rudolf-von-Ems-Preis” für junge talentierte Theatermacher wurde am Mittwoch, 16. Mai, im Rahmen des 21. Homunculus-Festivals vergeben.
Ein völlig im Gegensatz zum Titel „…und andere drollige Bilder“ stehendes groteskes Stück über Kindheit, die Zwänge der Erwachsenenwelt und die Suche nach Identität ist Gewinner des fünften Rudolf-von-Ems-Preises 2012 in Höhe von 2.500 Euro.
Der schwäbisch-britische und in Berlin wohnhafte Puppenspieler Johannes Everard (Jg. 1984) schrieb das Konzept des Siegerstückes und sorgte mit seiner Kollegin Friedericke Miller am das preisgekrönte Figurenspiel ohne Worte. Konrad Hertzfeld am Kontrabass und Paula Seil am Akkordeon unterstrichen musikalisch die eindringlichen Szenen des Maskenspiels mit fünf Riesenköpfen. Regie führte Mathias Becker, der ebenso wie die Ausführenden an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, Abteilung Puppenspielkunst, studiert hat.
„…drollige Bilder“
Die aus einer völlig abgewandelten Struwwelpetergeschichte von Heinrich Hoffmann erzählte Geschichte handelt von zwei Kindern, die in eine ihnen feindlich gesinnte Welt geworfen werden. Zögernd und erstaunt entdecken sie sich selbst, einander und ihre Umwelt. Den Erwachsenen scheinbar wehrlos ausgeliefert durchleben sie Alltagsszenen, welche sich in surrealistische, albtraumhafte Situationen verwandeln. Die Identitätssuche ist brutal und frech, aber zugleich voller Wärme, Humor und Neugier auf das Leben.
Publikumsvoting entschied
Die Jury, bestehend aus Regisseur Augustin Jagg (Theater Kosmos), Elisabeth Wolber (Puppenbühne Götzis), Günter Linder (Kulturstadtrat Hohenems) und Angelika Drnek (Kulturredaktion NEUE) kam aufgrund der insgesamt vier qualitativ hochstehenden Stücke nicht zu einem einstimmigen Voting. Das Publikum entschied schließlich mit seiner überwältigenden Wahl für „…drollige Bilder“. Im Bewerb standen weiters eine „Othello“-Version, „Wölfe“ der Gruppe K aus Stuttgart und eine erotische Wolfsgeschichte des „Cirque du Slay“. Das preisgekrönte Stück überzeugte durch spielerische Perfektion, eindringliche Szenen und intensive Körpersprache in einem reduzierten Bühnenbild.
Kulturstadtrat Günter Linder und Festivalpräsident Günter Bucher überreichten im Zuge der langen Puppenspielernacht am Donnerstagfrüh den Preis – eine Skulptur sowie das von der Stadt Hohenems gesponserte Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro zur Realisierung weiterer Produktionen. Bürgermeister Richard Amann gratulierte den Gewinnern.
Namensgeber Rudolf-von-Ems
Der Namensgeber des Preises, Rudolf von Ems (*1200) war ein Hohenemser Epiker, der u.a. die Werke „Weltchronik“ und „Der gu(o)te Gerhart“ verfasste. Im Rahmen des Figurentheaterfestivals „Homunculus“ wird der mit 2.500 Euro dotierte Preis alljährlich an Nachwuchstheaterspieler vergeben. Mehr auf www.homunculus.info
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