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Rückgabe von Reliquien angekündigt

Bei einer gemeinsamen Feier am 27. November mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I. wird Papst Johannes Paul II. der orthodoxen Kirche von Konstantinopel zwei Reliquien übergeben.

Dabei handelt es sich um die Reliquien der beiden großen Kirchenlehrer Johannes Chrysostomos (349-407) und Gregor von Nazianz (300-390). Wie das vatikanische Amt für liturgische Feiern laut Kathpress am Mittwoch offiziell mitteilte, wird im Petersdom mit der Verehrung der sterblichen Überreste der beiden Heiligen der Ostkirche begonnen. Nach Lesungen aus den Werken der zwei Kirchenlehrer wird die offizielle Übergabe der Reliquien erfolgen.

Mit der Rückgabe setzt Johannes Paul II. eine besondere Geste der Wiedergutmachung und Versöhnung gegenüber der Orthodoxie. Die Sarkophage mit den Gebeinen der beiden Kirchenlehrer waren bei der Eroberung und Plünderung Konstantinopels vor 800 Jahren durch Kreuzzugsritter geraubt worden. Sie wurden nach Rom gebracht und bis dato im Petersdom aufbewahrt. Patriarch Bartholomaios I. sprach im Hinblick auf die Rückgabe der Reliquien von einem „Höhepunkt der Freundschaft“ zwischen Katholiken und Orthodoxen: „Es ist eine historische Stunde“.

Bartholomaios I. hatte bei seinem letzten Rombesuch Ende Juni den Papst um die Übergabe der Reliquien gebeten. Ursprünglich wollte Johannes Paul II. persönlich im Zuge einer Reise nach Istanbul zum orthodoxen Andreas-Fest am 30. November, dem Patronatsfest des Patriarchats von Konstantinopel, die Reliquien zurückerstatten. Aus gesundheitlichen Gründen musste der Papst die Reise an den Bosporus absagen, stattdessen kommt nun Patriarch Bartholomaios am 26. November nach Rom.

Der heilige Johannes Chrysostomos (344 oder 349-407) wird in den orthodoxen Kirchen hoch verehrt, weil auf ihn die heute noch übliche Form des ostkirchlichen Gottesdienstes zurückgeht. Er war einer der vier Kirchenlehrer des Ostens zusammen mit Athanasius von Alexandria, Basilius von Caesarea und Gregor von Nazianz. Wegen seiner hohen Predigtkunst wurde Johannes von Antiochien, so sein ursprünglicher Name, im 6. Jahrhundert der griechische Name „Chrysostomos“ („Goldmund“) beigefügt.

Der heilige Gregor von Nazianz (um 330-390) gilt als einer der größten Theologen der Kirche. Zusammen mit seinem Freund und Lehrer Basilius dem Großen und mit Gregor von Nyssa war er der Hauptverteidiger der orthodoxen Lehre gegen den Arianismus, der die Göttlichkeit Christi leugnete. Vor allem seine fünf Diskurse über die Dreieinigkeit begründeten seinen theologischen Ruf.

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