Rotlicht-Prozeß: "Wir brauchen keine Waffen"

Im laufenden Rotlicht-Prozeß wurde der Angeklagte „Peter”, laut seinem Anwalt 2,13 Meter groß, sowohl von der gefährlichen Drohung als auch von der Nötigung mit dem angeblichen Baseballschläger im Ärmel freigesprochen. Das Urteil nicht rechtskräftig. „Peter“ wurde vorgeworfen, dem in der Szene unter „Rocky“ bekannten Rotlicht zur Seite gestanden zu sein, als dieser seinen Neffen Mario mehrmals bedrohte und verletzte. Mario hatte in seiner Aussage schwere Vorwürfe gegen seinen Onkel, aber auch gegen Vertreter der Wiener Polizei erhoben. „Wenn du nicht der Freund von ’Rocky’ bist, kommt das blaue Licht”, habe ihm eine Unterweltgröße gesagt.

Der Streit mit seinem Onkel soll schon seit 1993 gegangen sein. „Rocky” soll versucht haben, „Mario” zu einer Falschaussage gegen den Konkurrenten „Harry” zu nötigen. Sein Onkel habe ihm vor etwa zwei bis zweieinhalb Jahren gesagt, dass er am nächsten Tag in die Kriminaldirektion 1 müsse, um gegen „Harry” auszusagen. “’Was soll ich gegen den H. aussagen?’, habe ich gefragt. ’Das ist niedergeschrieben, du brauchst nur zu unterschreiben’, wurde mir gesagt”, erzählte „Mario”. Konkret nannte er in diesem Zusammenhang den Namen des jetzigen Leiters der Kriminaldirektion 1. Dieser wies die Anschuldigungen gegenüber der APA „als eine für gewisse Kreise leider schon typische Vorgangsweise” entschieden zurück.

Zuvor hatte der Richter Jilke den Hauptangeklagten nach seiner Beschäftigung gefragt: „Wir sind bei einer Firma beschäftigt”, sagte dieser. „Warum fällt es ihnen so schwer, über ihre Arbeit zu sprechen?”, fragte Jilke. „Wir arbeiten in einer Art Security-Dienst in Lokalen, aber auf höherem Niveau”, sagte „Rocky”. „Haben sie eine bessere Bewaffnung wegen des höheren Niveaus?”, ließ der Richter nicht locker. „Wir sind alle Sportler, wir brauchen keine Waffen”, beschied ihm “Mario”.