SP-Chef Michael Ritsch, Geschäftsführer Reinhold Einwallner und andere Funktionäre hatten beim roten Landesparteitag am Freitag zu einem heftigen Rundumschlag gegen die politischen Mitbewerber ausgeholt – die VN berichteten. Die solcherart Kritisierten konterten gestern, ebenfalls mit harten Worten.
Gögele: „Eine Entgleisung“
So ist Ritschs Aussage, Herbert Sausgruber (65) habe die Vorarlberger im Zusammenhang mit dem LH-Wechsel belogen, für ÖVP-Klubobmann Rainer Gögele „eine Entgleisung“. Sausgruber habe die Sachen in jeder Phase offen kommuniziert, sagte Gögele (55): „Und ich habe sehr großes Vertrauen in die Urteilskraft der Bevölkerung – die Vorarlberger sind zweifellos in der Lage, die Aussagen des Landeshauptmannes und die Aussagen von Ritsch zu bewerten.“ Wenn Ritsch meine, sich mit solchen Aussagen positionieren zu müssen, „dann hat er das selbst zu verantworten“.
Für FP „unterste Schublade“
Wesentlich schärfer gaben sich die Parteichefs von Blau und Grün, Dieter Egger und Johannes Rauch. Einwallner hatte die Blauen als einen „Haufen rechter Schreier“ bezeichnet und den Grünen vorgeworfen, sich bei der ÖVP anzubiedern. Egger (42) sagte: „Es ist nicht neu, dass Ritsch nur mit Rundumschlägen und auf der parteipolitischen Ebene agiert – weil ihm einfach die Themen fehlen.“ Und könne man, so wie die SPÖ, nicht mit Sacharbeit glänzen, bleibe nur der „Griff in die unterste Schublade“. Egger: „Anscheinend haben Ritsch und die SPÖ aus ihrer Wahlniederlage nichts gelernt. Sie wurden ja vom Wähler in aller Deutlichkeit abgestraft – und machen trotzdem weiter wie bisher.“ Biedern sich die Grünen an? „Das ist Parteitagsrhetorik“, konterte Rauch (52), „vermutlich wollte die Vorarlberger SPÖ ihrem Kanzler ein bisschen imponieren und sich größer machen, als sie ist.“ Ihn habe das allerdings eher amüsiert. Harsche Kritik übten die drei Politiker auch an dem von Ritsch präsentierten Programm „Ländle gerecht – zehn Punkte für Vorarlberg“. Die Forderungen seien „alte Hüte“, sagte Egger. Die SPÖ fordere Mehrausgaben und damit Schulden auf dem Rücken künftiger Generationen. Rauch sagte: „Das Programm bietet nichts Neues, nichts, was über den Wahltag hinausreicht.“ Gögele erklärte: „Das sind bekannte Forderungen. Wir sind in den wesentlichen Bereichen um eine konstruktive Lösung bemüht.“ So sei es im Wohnbau beispielsweise „seit Jahren eine bewährte Übung, dass der zuständige Landesrat mit allen Wohnbausprechern die Richtlinien bespricht und sie an die veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten anpasst.“ Gögele nahm damit Bezug auf die Aussage Ritschs, wer künftig flächendeckend leistbare Wohnungen wolle, dürfe nicht länger ÖVP, sondern müsse eben SPÖ wählen.
Kritik prompt wiederholt
Ritsch (43) und Einwallner (38) erneuerten gestern ihre Kritik. „Sausgruber hat die Bevölkerung belogen, weil er immer gesagt hat, er diene die Periode durch – und jetzt schiebt er das Argument vor, er könne nicht mehr 80 Stunden pro Woche arbeiten“, kritisierte Ritsch. Und Einwallner legte nach, indem er Markus Wallner (44) ins Visier nahm: „Von einem zukünftigen LH erwarte ich mir Zukunftsvisionen und Perspektiven – und diese vermisse ich bei Wallner.“ Als Gesundheitslandesrat sei Wallner etwa „nur durch Zuschauen und durch das Kommentieren von Missständen aufgefallen“. Der FP warf Einwallner erneut eine „unseriöse Politik“ vor und den Grünen, dass sie „mit Samthandschuhen unterwegs“ seien.
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