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"Rollendes Gefängnis": Mikl-Leitner schockiert über zugeschweißten Klein-Lkw

Johanna Mikl-Leitner inspiziert den Klein-LKW.
Johanna Mikl-Leitner inspiziert den Klein-LKW.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bezeichnet die Bedingungen, unter denen die Flüchtlinge reisen mussten, als "unmöglich und unmenschlich".
Polizei stoppt Schleppertransport
Flüchtlinge am Westbahnhof
Lokalaugenschein Traiskirchen

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich Mittwochnachmittag schockiert über die Brutalität jener Schlepper, die Flüchtlinge in einen zugeschweißten und versperrten Klein-Lkw transportiert haben. Laut Polizeisprecher sei das Fahrzeug ein “rollendes Gefängnis” gewesen, in dem die Menschen auf der Ladefläche keine Chance gehabt hätten.

“Nein, so brutal”, sagte Mikl-Leitner kopfschüttelnd, als sie in Wien-Landstraße bei einem Pressetermin das Fahrzeug begutachtete. “Unmöglich und unmenschlich!” Die Flüchtlinge, jugendliche Afghanen, berichteten von der skrupellosen Vorgangsweise der Schlepper.

Flüchtlinge in Klein-Lkw “hineingestopft”

Während der Lenker bereits bei laufendem Motor am Fahrersitz Platz genommen hat, hatte ein Komplize die 16- bis 20-jährigen Burschen in das Auto “hineingestopft”, berichtete Keiblinger. Die Burschen waren auf knapp sechs Quadratmeter zusammengepfercht. Wenn sie nicht rechtzeitig gefunden worden wären, dann hätte das “sehr tragisch und sogar mit dem Tod dieser Menschen enden können”, meinte Keiblinger.

Die Schlepper hätten arbeitsteilig agiert, um im Fall des Auffliegens eine Identifizierung der Beteiligen unmöglich zu machen. Die Polizei arbeitet auf Hochtouren, um an die Hintermänner der Kriminellen zu kommen. Bisher gab es die Festnahme des 30-jährigen Fahrers, ein Rumäne, der sich in der Einvernahme schweigsam zeigte. “Welche Ängste diese Menschen in diesem Transporter gehabt haben müssen, ich glaub, das kann sich niemand von uns vorstellen”, sagte Mikl-Leitner. “Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine Lebensrettung.”

Mikl-Leitner: “Entweder Europa scheitert oder wir gehen’s gemeinsam an”

Seit Sonntagabend wurde die Anzahl der Kontrollen im Kampf gegen die Schlepperkriminalität erhöht. “Es konnten schon einige Schlepper dingfest gemacht und Menschenleben gerettet werden”, berichtete die Ministerin. Mikl-Leitner reist am Freitag nach Mazedonien und trifft dort mit den Amtskollegen aus Mazedonien, Serbien und Ungarn zusammen, da diese Länder an der Schlepperroute von Griechenland aus Richtung Deutschland liegen. “Es gilt hier ein Vorgehen mit voller Konsequenz und aller Härte gegen Schlepper.”

Ganz Europa stehe vor einer enormen Herausforderung, meinte die Innenministerin. “Und da gibt es nur zwei Möglichkeiten, entweder Europa scheitert oder wir gehen’s gemeinsam an”, betonte Mikl-Leitner.

Zugeschweißter Lkw: Innenministerin dankte Polizisten

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat sich am Donnerstag bei den Polizisten bedankt, die jenen Schlepper festgenommen haben, der 24 Flüchtlinge in einem zugeschweißtem und versperrten Klein-Lkw transportiert hat. “Vielen Dank für die Rettung der Afghanen in letzter Sekunde”, sagte die Ministerin zu den Hundeführern Markus Lang und Simone Hagen.Aufgefallen sei das Fahrzeug bei einem Streifendienst-Schwerpunkt, insbesondere weil bei die Hecktür mit einem Riegel versperrt war, schilderte Lang. Als sie den Transporter gestoppt hatten, flüchtete der Lenker. Hund “Iceman” hat ihn “nach kurzer Zeit bei einem Geräteschuppen durch verbellen angezeigt”, sagte Lang. Schließlich konnte der 30-Jährige Rumäne festgenommen werden.

Belohnung für Polizeihund “Iceman”

Für Hundeführerin Hagen war es ein “eigenartiges Gefühl”, “Iceman” – Rufname “Fun” – habe ein Bellen gezeigt, “das normalerweise nicht üblich ist”. Belohnt wurde er dann mit “einer Riesenknacker”, erzählte die Hundeführerin.

(APA, Red.)

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