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Rockband Blood Red Shoes im November im Wiener Flex

Am 2. November spielen Blood Red Shoes im Flex in Wien.
Am 2. November spielen Blood Red Shoes im Flex in Wien. ©APA/HERBERT P. OCZERET
Blood Red Shoes war am Mittwoch als Vorprogramm der Pixies zu hören. Im November machen sie auch Halt im Wiener Flex. Über die Jahre hat sich die Band sehr verändert.

Wütendes Schlagzeug, tiefe Gitarren, Gesang - das charakterisierte das Duo Blood Red Shoes bis zum Erscheinen des Albums "Get Tragic". Die Rockwurzeln werden darauf nicht verleugnet, neue Sounds sind aber dazugekommen. "Es war pures Chaos", sagte Drummer Steven Ansell über die Entstehung der neuen Songs. Wie gut die aber funktionieren, bewiesen die Briten am Mittwoch im Vorprogramm der Pixies.

Nach fünf Jahren getrennter Wege wieder zusammengefunden

"Wir waren uns zum ersten Mal nicht mehr über die Musik einig", beschrieb der Schlagzeuger im APA-Interview die Situation zwischen ihm und seiner kreativen Partnerin Laura-Mary Carter an der Gitarre. Blood Red Shoes sind zu diesem Zeitpunkt fast schon Geschichte gewesen. Man ging - ausgebrannt und aneinander aufgerieben - getrennte Wege. Ansell blieb zu Hause in Brighton, Carter zog nach Los Angeles um und lernte neue Musik zu lieben. Fünf Jahre nach ihrer vierten LP wollten die beiden Briten dann doch wieder einen weiteren Anlauf versuchen. Dabei haben sie sich neu erfunden, ohne die Trademarks ganz abzulegen.

"Laura-Mary wollte Songs, die Geschichten erzählen. Ich wollte mit Synthe-Sounds experimentieren, die dein Auto in die Luft jagen, wenn du die Lieder beim Fahren hörst. Das war dann die großen Überlegung, wie wir das kombinieren können", sagte Ansell. "Das hat uns definitiv kreativer gemacht. Das war kein Masterplan, sondern ein konstantes Experimentieren. Wir mussten lernen, wir selbst zu sein. Wir haben in der Vergangenheit Alben gemacht, ohne uns groß zu verändern. Wir bewegten uns dabei in einer Komfortzone. Diesmal haben wir uns von jeder Sicherheit befreit. Es war nicht leicht. Unsere altes Management war total gegen Veränderung. Also mussten wir Leute entlassen."

Schreiben des Albums: Blood Red Shoes musst Komfortzone verlassen

"Beim Schreiben dieser Platte hatten wir das Maximum an Unbehagen", erzählte der Drummer, der auch Gesangsparts übernimmt, weiter. "Die Welt war durcheinandergeraten, wir waren durch den Wind. Wir hatten die ganze Sicherheit in unserem Job verloren. Alles war durcheinander. Wir fühlten uns unsicher, machten uns Sorgen." - "Wir standen ja nicht einmal mehr bei einer Plattenfirma unter Vertrag", ergänzte Carter. "Und trotzdem brachten wir das Album heraus."

Hätte ohne der Auszeit "Get Tragic" anders geklungen? "Das kann man nicht wirklich wissen, aber vermutlich schon", antwortete Carter, deren Stimme auf der aktuellen Produktion an Ausdruck gewonnen hat. "Denn so blieb uns viel Zeit, uns zu verändern und unseren Sound zu erweitern. Früher ging alles so rasant, die Songs wurden schnell geschrieben, es blieb keine Zeit zum Überdenken, was wir da eigentlich tun."

Der Gang nach LA habe ihr und Blood Red Shoes gut getan, betonte Carter. "Eine veränderte Umgebung hilft. Wir haben ja eigentlich vor jedem Album den Wohnort gewechselt. Diesmal bin ich allerdings auch viel gereist, abseits von Tourneen. Ich habe Erfahrungen gemacht, ohne am Abend auftreten zu müssen. Davor kannte ich seit dem Teenageralter nichts anderes, als mit Blood Red Shoes unterwegs zu sein."

Blood Red Shoes am 2. November im Wiener Flex

Beim Aufnehmen von "Get Tragic" ist man vom Duo zur "Zwei-Personen-Band" geworden: "Bisher gab es für uns ja nur Drums und Gitarre. Wir musten erst lernen, die zusätzlichen Instrumente richtig gut zu spielen und zusammenzubringen." Live wurden Carter und Ansell gestern von Gastmusikern unterstützt, die neuen Lieder standen im Mittelpunkt des kurzen, vom Publikum gut aufgenommenen Sets. "Wenn wir am 2. November eine Solo-Show im Flex spielen, werden wir zum Teil zu zweit, zum Teil zu viert auf der Bühne stehen", kündigten Carter und Ansell an. "Wenn man nur zu zweit auftritt, ist alles sehr intensiv - kein Zweifel ein Vorteil. Aber bei mehreren Musikern verteilt sich die Energie besser."

(APA/Red)

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