Dabei zeigte er eindrucksvoll, dass er die Lust am Rock aber generell noch nicht verloren hat. Nur sollen die harten Klänge nicht immer in zu konventioneller Form erschallen.
So duellierte sich an diesem Abend bei den Zepplin-Monsterriff-Tracks “Dazed And Confused” und “Whole Lotta Love” (gegen Ende des Sets und eingeleitet als waschechten Blues) ein westafrikanisches Streichinstrument – in der Muttersprache des es spielenden gambischen Musikers Juldeh Camara “Ritti” genannt – mit den E-Gitarren. Das funktionierte herrlich. Plant sang dazu groß auf, ohne die Schreie der Zeppelin-Ära zu bemühen. So kann man das eigene Vermächtnis würdig verwalten.
Robert Plant: “Trance prallt auf Led Zeppelin”
Auf dem aktuellen Album “Lullaby and the Ceaseless Roar” lässt Plant Rock- auf Welt-Musik und Elektronik prallen, es trifft, wie er selbst sagte, Trance auf Led Zeppelin. Das klingt extrem gut – auch live. Während zu Beginn noch eine sogenannte Kologo, eine afrikanische Laute, ähnlich einem Banjo, den Ton angab, übernahmen bei “Turn It Up” (von der neuen Platte) fette Gitarren das Kommando. Immer wieder verfeinerte der Mann am Keyboard den Sound mit elektronischen Tupfern, mal dezenter, mal mit prägnanteren Loops (wie beim hypnotischen “The Enchanter”).
Dazwischen kamen sie, weitere von den Alt-Fans ersehnte Zep-Klassiker, nie zu radikal umarrangiert und manchmal sogar sehr nah am Original: “Going To California” im Hippie-Akustik-Gewand (mit Kontrabass) und “What Is And What Never Should Be” etwa. Auch “Babe, I’m Gonna Leave You”, der Folksong aus dem Fünfzigern, später von Joan Baez und Led Zeppelin interpretiert, fehlte nicht und bot ein perfektes Forum für Plants Gesang (und für ein Gitarrensolo von Space Shifter “Skin” Tyson im waschechten Jimmy-Page-Style).
Mit alten und neuen Hits in der Arena
“Wir Briten sind ja sehr europäisch”, sagte Plant während der rund 100-minütigen Darbietung mit Ironien und erntete Lacher. “Möglicherweise wurden wir mehr vom Mississippi Delta als von Brüssel beeinflusst.”
Schon erschallte eine fetzige Coverversion von “Fixin’ To Die”, einem Blues von Bukka White, inklusive atemberaubender Rockabilly-Gitarren-Einlage. Beim Schlusspunkt “Rock And Roll” fusionierten noch einmal Macho-Riffs mit afrikanischer Rhythmik, eine Kombination, die in diesem Rahmen Sinn machte und begeisterte, in einem Stadion im Rahmen eines Led-Zeppelin-Konzertes dagegen nicht möglich wäre.
(APA)
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