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Rheinberger-Opus zum ersten Adventsonntag

Das Künstlerquartett im Gotteshaus von Vaduz (von links: William Maxfield, Iris Engelfried-Meidert, Christian Büchel und Veronika Brandt-Schaaf).
Das Künstlerquartett im Gotteshaus von Vaduz (von links: William Maxfield, Iris Engelfried-Meidert, Christian Büchel und Veronika Brandt-Schaaf). ©Edgar Schmidt

“Der Stern von Bethlehem” (1891), die imposante Weihnachtskantate, op.164, des liechtensteinischen Nationalkomponisten Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) wurde in Eschen und am Sonntag als Soiree in der Kathedral-und Pfarrkirche Vaduz (Besprechung) glanzvoll aufgeführt.

Vaduz. Der Gesangverein Kirchenchor Eschen und der Kirchenchor zu St. Florin Vaduz, das Instrumentalensemble Raetiana und die Solisten Veronika Brandt-Schaaf (Sopran) und Christian Büchel (Bariton) sowie Helga Frommelt-Torkos als Konzertmeisterin spielten und sangen unter der Leitung von Iris Engelfried-Meidert (Teil I bis V des “Sterns”) und William Maxfield (Teil VI bis IX) . Als Einstimmung auf das Rheinberger-Werk interpretierte Helga Frommelt-Torkos ebenfalls von Rheinberger sehr gefühlvoll das Thema mit Veränderungen, op. 150, Nr.2, für Violine und Orgel (Maciej Zborowski). Das Orchester schloss an mit Tschaikowskys Mozart-Version des berühmten “Ave verum” unter der Leitung von William Maxfield.

“Der Stern von Bethlehem”

Die nach den Gedichttexten von Rheinberger-Gattin Fanny von Hoffnaaß episch breit dahinfließende Kantate besteht aus den neun Teilen “Erwartung”, “Die Hirten”, “Erscheinung des Engels”, “Bethlehem”, “Die Hirten an der Krippe”, “Der Stern”, “Anbetung der Weisen”, “Maria” und “Erfüllung”. Die Teile I, V, VI, VII und IX gestalten der Chor und das Orchester ohne Solisten. Die Hirten, die Erscheinung des Engels und Maria sind hingegen dem Sopran anvertraut (kraftvoll und dennoch berührend-inwendig Veronika Brandt-Schaaf), über Bethlehem sang mit sonorem Bariton Christian Büchel. Beide Dirigenten der Aufführung konnten mit den bestens disponierten vereinten Chören von Eschen und Vaduz und dem reifen Klangkörper viele Glanzlichter der Partitur auf leuchten lassen, so zum Beispiel im sechsten Teil (“Der Stern”/ “Zerstreuet euch, stürmende Wolken”), wo die Reise der Weisen aus dem Morgenland im “trabenden” Metrum des Orchesters die Bewegung der Kamele imitierte, oder in der plakativen, dramatischen Erregung am Palast von Herodes. Höhepunkte im “Stern von Bethlehem” waren gewiss auch jene Szenen, die von der Freude und dem Jubel über das Kind in der Krippe, den künftigen Erlöser, kündeten. Und die brillante Schluss-Fuge zeigte einmal mehr die in der Musikwelt immer noch zu wenig geschätzte Genialität des Vaduzer Meisters Josef Gabriel Rheinberger. Dieses stimmungsvolle Adventkonzert im dicht gefüllten Gotteshaus war jedenfalls eine würdige Hommage für den großen Musiker der Stadt Vaduz und des Landes.

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