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Rettung fordert Notrufreform

Schwarzach - Eine verletzte Schülerin wartet am Schillerkopf in Nenzing eineinhalb Stunden auf einen Rettungshelikopter – dieser kann wegen eines Fehlers, der in der Bludenzer Polizeileitstelle passiert ist, den Unglücksort nicht finden.

Der zuständige Polizist hat die Handynummer der Wandergruppe falsch weitergeleitet – die „VN“ berichteten ausführlich.

Langjährige Forderung

Mit Folgen: der Bericht von vergangener Woche hat eine Diskussion um das bestehende Notrufsystem ausgelöst. Der Hintergrund: der Europanotruf mit der Nummer 112 wird in Österreich immer an die nächste Bezirksleitstelle der Polizei weitergeleitet, nicht wie in vielen anderen Ländern an die jeweilige Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL), die die Möglichkeit hat, die Rufnummer zurückzuverfolgen, wenn diese beim Gespräch mit dem Anrufenden falsch verstanden wurde oder ein anderer Fehler passiert ist. Der Vorarlberger Rotkreuz-Chef Roland Gozzi fordert, auch den vielgenutzten Euronotruf 112 an die RFL aufzuschalten und nicht mehr auf die Polizei: „Der Hintergrund ist der, dass der Großteil der Notrufe auf der 112 einen medizinischen, beziehungsweise rettungstechnischen Hintergrund hat und jede zusätzliche Schnittstelle nur einen Zeitverlust bedeutet. Zudem ist dies auch noch eine unnötige Fehlerquelle“, schildert Gozzi die langjährige Forderung des Österreichischen Roten Kreuzes.

Bessere Technik

Gozzi stellt dabei klar: „Das ist keine Kritik an den Beamten der Polizeileitstellen, die sehr bemüht sind. Es ist aber eine Tatsache, dass die technische Ausstattung der RFL wesentlich besser ist, als die der Polizei.“ Der stellvertretende Landespolizeikommandant Siegbert Denz widerspricht dieser Darstellung: „Unsere Leitstellen sind auf dem neuesten Stand der Technik. Das Problem im Nenzinger Fall war, dass auf dem Display nur eine 14-stellige Telefonnnummer aufschien, tatsächlich waren es aber 15 Zahlen. Dadurch war die Handynummer falsch. Wir haben bereits Kontakt mit der Firma aufgenommen, die nun die Software umprogrammiert, so dass auch längere Telefonnummern voll erfasst werden.“ Laut Denz arbeite man gut mit der RFL zusammen. „Jeder kann sich darauf verlassen, dass sein Notruf an die richtige Stelle gelangt und schnelle Hilfe eintrifft.“

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