Gründe dafür sind laut Gewerkschafter Lampert die Umstände, unter denen Polizisten heutzutage arbeiten müssen. Die Bevölkerung sei heute durch die mediale Berichterstattung aufgeklärter und hinterfrage auch kleinere Amtshandlungen: “Die erste Frage von Jugendlichen ist immer, ob wir das überhaupt dürften. Nicht selten werden dann auch Kollegen per Handyrundruf dazugerufen. Da kann es für die Beamten gefährlich werden, gerade wenn Bürger aggressiv auftreten.”
Keine Hemmschwelle mehr bei Polizistinnen
Besonders bitter findet der Gewerkschafter aber, dass von diesem Trend die weiblichen Kolleginnen nicht ausgeschlossen sind: “Früher war es nicht vorstellbar, gegen Frauen handgreiflich zu werden. Heute scheint es hier keine Hemmschwelle mehr zu geben.” Susanne Dilp von der Landespolizeidirektion bestätigt, dass die strafbaren Handlungen gegen die Staatsgewalt in Vorarlberg zunehmen: “Waren es 2009 noch 86 Fälle im Land, sind drei Jahre später schon 104 Handlungen gemeldet worden. Im letzten Jahr waren es dann 95 Fälle.”
Beamte nehmen Tendenz wahr
Auch wenn diese Zahl zu steigen scheint, lässt sich davon keine tatsächliche Tendenz ableiten, ist Dilp überzeugt. Schwankungen seien immer auch situationsbedingt. Für den Polizeigewerkschafter Lampert nehmen die Beamten diese steigende Tendenz in den letzten Jahren aber sehr wohl wahr: “Autorität wird heute als solche nicht mehr wahrgenommen. Die Respektlosigkeit nimmt einfach zu. Das ist kein regionales Problem.”
Gesellschaftspolitisches Problem
Übergriffe kommen auch vermehrt aus allen Altersschichten, erklärt Lampert weiter. Für ihn ist es ein gesellschaftspolitisches Problem, das auch von der Interessensvertretung nicht beeinflusst werden kann: “Wir versuchen dem aber mit einer guten Ausbildung, Ausrüstung und ausreichend Mitarbeiter bei einem Einsatz entgegenzuwirken. Schwierig ist aber, dass sich die Polizisten bei einem Einsatz sehr schnell auf Herausforderungen einstellen müssen. Sie sind dann ein Stück weit der Situation ausgeliefert.”
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