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Reizschwellen der Hunde

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Schwarzach - Wenn Kinder mit Hunden oder umgekehrt: Der Hundehalter ist verantwortlich dafür, was passiert.

Aiko soll unvermittelt zugebissen haben. Weil die vierjährige Lena mit ihm spielen wollte. Wie auch immer. Tatsache ist: Das Mädchen wurde schwer verletzt, musste von Adnet in die Kinderchirurgie nach Salzburg geflogen werden. Dort wurde sie sofort operiert. Lena wird die Folgen der Hundeattacke in Form von Narben ein Leben lang spüren. Lenas Fall ist einer von mehreren in jüngster Zeit, bei welchem Hunde auf Kinder zugingen, sie fürchterlich zurichteten, ja sogar töteten.

Untrügliche Zeichen

Wenn Kinder mit Hunden oder umgekehrt – dann ist Vorsicht angesagt. „Diese Vorsicht muss vor allem der Hundehalter an den Tag legen“, macht Veterinär Dr. Norbert Greber klar. Ein Hundebesitzer müsse erkennen, wie der Hund auf Kinder reagiert, wie sich die Kinder verhalten, ob ein Gefahrenpotenzial vorhanden sei. „Man soll“, sagt Dr. Greber, „sich aber auch vor Augen führen, dass in den meisten Situationen Kinder und Hunde sehr gut miteinander können. Und zwar auch deswegen, weil sie wie Erwachsene den Hunden gegenüber einen gewissen Grundrespekt entgegenbringen.“ Kritisch könne es dann werden, wenn Kinder unvermittelte Handbewegungen machen, Verhaltensweisen des Hundes nicht lesen können. „Zum Beispiel, wenn das Tier seinen Schwanz einklemmt, wenn sich die Nackenhaare sträuben oder wenn der Hund gar knurrt, die Lefzen anhebt und die Zähne zeigt.“

Vertraute Umgebung

Bemerkenswert: Hunde­attacken passieren oft in vertrauter Umgebung. Das heißt: Opfer und Hund kennen sich. „Das ist bei Kindern oft nicht ungefährlich. Gegenüber einem Hund, den sie kennen und mit dem sie womöglich schon öfters gespielt haben, werden sie vielleicht übermütig oder unvorsichtig. Erwachsene erachten es nicht mehr für notwendig, nach den Kindern zu sehen. Schnell kann dann etwas passiert sein“, berichtet Dr. Greber über seine Erfahrungen. Natürlich müsse der Hundebesitzer sein Tier zu hundert Prozent im Griff haben. Stichwort virtuelle Leine. „Die funktioniert aber nur dann, wenn der Hund in der Nähe seines Herrchens oder seines Frauchens ist. Entfernt er sich zu weit, haben die keinen Einfluss mehr auf ihn.“

Reizschwellen

Dass nicht alle Hunderassen gleich friedlich sind, kann Dr. Greber bestätigen. „Wobei der Begriff Kampfhunde nicht zulässig ist. Grundsätzlich gilt: Hunde jeder Rasse können friedfertig und brav sein.“ Allerdings: Die Reizschwelle ist bei den verschiedenen Rassen unterschiedlich. „Während es bei einem Golden Retriver oder einem Labrador zum Beispiel sehr lange dauert, bis sie böse werden, verhält sich das bei einem Pitbull-Terrier oder einem Dogo Argentino meistens anders. Da kann es innerhalb kürzester Zeit zu einer Attacke kommen.“ Die sogenannten Kampfhunderassen hätten aber auch ein Imageproblem, so Greber. „Weil sich oft nur gewisse Gruppen von Leuten solche Tiere anschaffen um sich damit einen gewissen Status zu geben.“

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