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Regio sorgt sich um Verkehr

Andelsbuch/VN - Regio-Vollversammlung: Dorfbahn Schröcken und Auenfeld-Jet wurden diskutiert.

Bereits in den 50er- und 60er-Jahren war die Dorfbahn Schröcken Thema. Seit rund zehn Jahren wird das Projekt – eine Kabinen-Umlaufbahn von der Talstation im Dorf bis zum Falkenkopf – wieder intensiv bearbeitet. Bei der Regio-Vollversammlung in Andelsbuch wurden die Pläne den Bregenzerwälder Bürgermeistern und Gemeindevertretern präsentiert. „Die wirtschaftliche Entwicklung hat rapide abgenommen“, sagte der Schröckener Bürgermeister Herbert Schwarzmann. „Vor 40 Jahren lag die Zahl der Nächtigungen bei 55.000, heute bei 85.000.“ Alarmierend, stelle man diese Zahlen anderen Tourismusorten und den Ausgaben entgegen. Die Banken würden in Schröcken nichts mehr finanzieren, da die Perspektiven fehlten.

Ziel der Gemeinde sei es daher, die Betten von aktuell 850 auf 1700 aufzustocken. Die 1700 Meter lange Bahn mit zwei Restaurants an der Berg- und Talstation soll dabei helfen. „Die Dorfbahn ist für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Gemeinde ein absolutes Muss. Auch damit die Jungen bleiben und nicht abwandern.“ Voraussetzung für die Realisierung der Dorfbahn ist jedoch der Bau des zwei Kilometer langen Auenfeld-Jets – der Skiverbindung von Warth-Schröcken nach Lech. „Der Gast will mehr Platz“, wurde auch Michael Manhart, Chef der Skilifte Lech, bei der Versammlung vorstellig. Nach Winter- und Sommerbegehungen ist derzeit das Naturschutz- und Wasserrechtsverfahren bei den Bezirkshauptmannschaften Bregenz und Bludenz am Laufen.

Demnächst soll auch der Antrag für Bau und Konzession beim Verkehrsministerium gestellt werden. „Unsere Vision ist, dass wir nächsten Sommer bauen können“, äußerte sich Manhart. „Es würde uns sehr helfen, wenn uns die Regio dabei unterstützt.“ Dass sich die Wälder Gemeinden bald entscheiden, darauf hofft auch der Warther Bürgermeister Gebhard Fitz: „Wir leben davon. Wenn man noch zwei, drei Jahre wartet, dann ist es zu spät.“

Angst vor Verkehrslawine

Die Sorge der meisten Gemeindepolitiker ist indes, dass durch die Skiraum-Erweiterung eine Verkehrslawine über den Bregenzerwald rollen könnte. Der Alberschwender Bürgermeister Reinhard Dür etwa merkte an, dass in seiner Gemeinde durch den Achraintunnel der Verkehr im letzten Jahr um 15 Prozent zugenommen hat. Manhart aber ist überzeugt, dass aufgrund der bestehenden Limitierung der Skifahrerzahl auf maximal 14.000 in Lech und 8000 in Warth-Schröcken nicht mehr Leute in die Regionen unterwegs sein werden: „Ich schieße mir doch nicht ins eigene Bein. Schließlich wollen wir ein Qualitätsskigebiet und keine Vermassung“, stellt er klar. „Ich wette außerdem, dass mehr Gäste von Lech Richtung Warth-Schröcken fahren als umgekehrt. Ganz einfach, weil es in Lech mehr Betten gibt.“ Zudem würde die neue Verkehrsstudie ganz deutlich zeigen, dass der Hauptverkehr hausgemacht und jener des Tourismus äußerst gering sei.

„Wenn es mehr Betten und eine Limitierung für den Tagesgast gibt, dann gibt es nicht mehr Verkehr“, ist Herbert Schwarzmann überzeugt. Zudem wolle Schröcken nicht der Lückenbüßer dafür sein, was vor 30 oder 40 Jahren versäumt wurde. Der Egger Gemeindevertreter Paul Sutterlüty stellte klar, dass man den Gemeinden im Hinterwald nicht die Lebensgrundlage nehmen wolle: „Wir wollen nichts verhindern. Aber es ist völlig klar, dass es dadurch zu einer Sogwirkung für den Tagesgast und zu mehr Verkehr kommen wird.“

Maßnahmen gefordert

Für Regio-Obmann Anton Wirth steht außer Frage, dass diesbezüglich Maßnahmen getroffen werden müssen. So fordert die Regionalplanungsgemeinschaft, dass im Behördenverfahren ein Verkehrsleitsystem an der A 14 und der L200 nach Lecher Beispiel, eine klare Begrenzung der Parkplätze, die Limitierungen der Gästezahlen sowie ein Vorrang für Busfahrgäste an den Skikassen vertraglich festgehalten werden.

Dass verkehrstechnische Maßnahmen vertraglich festgelegt werden, sei nicht so einfach, bemerkte der Bludenzer Bezirkshauptmann Johannes Nöbl. „Besser und richtiger ist es, wenn es eine zivilrechtliche Regelung zwischen Gemeinden und den Anlagenbetreibern gibt.“ Noch will die Regio gut überlegen, gut diskutieren und gut verhandeln.

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