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Regina Lampert – ein Schwabenkind

v.li. Franz Kikel, Robert Amann, Marcella Leiggener, Thomas Gamon.
v.li. Franz Kikel, Robert Amann, Marcella Leiggener, Thomas Gamon. ©Hronek
Elementa Walgau – Schwabenkinder

Die Elementa Walgau kooperiert mit dem Bauernhausmuseum in Wolfegg (D)
(amp) Tausende Kinder aus Vorarlberg, Tirol und aus der Schweiz wurden bis Mitte des 20. Jahrhunderts von Frühjahr bis Herbst an Bauern in Oberschwaben vermittelt. Besonders im 19. Jahrhundert erreichte diese Sklaverei ein großes Ausmaß. In Ravensburg gab es Kindermärkte, an denen Sechs- bis Vierzehnjährige verscherbelt wurden. Vertreter aus Politik und Kirche unternahmen nichts bis wenig gegen den Kinderhandel. Wer aus armen Familien stammte, wurde an reiche Bauern im Schwabenland vermittelt, um dort gegen Arbeit verköstigt zu werden. Obwohl das Schwabenkind seine auch fröhlichen Seiten hatte, war es tolerierte, harte Kinderarbeit. Eine Kampagne in der ausländischen Presse sowie die längst notwendige Verschärfung der Schulpflicht behinderten schließlich die Ausbeutung.

Schwabenkinder
Dass nach vielen Jahren im Walgau die „Schwabenkinder“ plötzlich wieder zum Thema werden, ist der Elementa- Walgau zu verdanken. Sie hat sich an einem internationalen Forschungs– und Ausstellungsprojekt unter Leitung des Bauernhausmuseums Wolfegg beteiligt, zusammen mit Partnern aus Süddeutschland, Graubünden, Tirol und dem Fürstentum Liechtenstein.
In Wolfegg wird ab 24. März 2012 im Bauernhausmuseum zu diesem Thema eine Dauerausstellung eingerichtet. Schwerpunkt der Ausstellung sind die historischen Wanderbewegungen von schulpflichtigen Kindern vor allem aus dem Walgau.

Regina Lampert
Regina Lampert war wohl das berühmteste dieser „Fremdarbeiterkinder“. Über die Erlebnisse des Mädchens aus Schnifis in der Fremde hat Lokalhistoriker Robert Amann akribisch recherchiert. Regina hat ihre Erlebnisse im Schwabenland in fesselnden Aufzeichnungen festgehalten. In einer Wanderausstellung, die quer durch den Walgau gezeigt wird, werden die damaligen gesellschaftlichen und landwirtschaftlichen Bedingungen thematisiert. Für die Gestaltung der Ausstellung zeichnen Christoph Thöny und Thomas Gamon verantwortlich.
Neben den Ausstellungen gibt es Lesungen, Lesewanderungen, Filme, Theater, Exkursionen und mehr rund um die Schwabenkinder. Ein detailliertes Programm geht an alle Walgauer Haushalte.

Auftakt in Schnifis
Die Ausstellung wird erstmals vom 25. bis 29. März im Schnifner Laurentiussaal in Zusammenarbeit mit dem Kulturausschuss unter Franz Kikel öffentlich präsentiert. Am Eröffnungsabend führt ab 20 Uhr der Historiker Meinrad Pichler mit seinem Vortrag „Kinder und Knechte – Vorarlberger als Arbeitskräfte im Schwabenland“ in die Thematik ein.

Faktbox:
Wanderausstellung „Schwabenkinder“
30. März bis 18. April – Nüziders, Gemeindehaus
20. April bis 29. April – Göfis, Gemeindekeller
03. Mai bis 18. Mai – Feldkirch, Palais Liechtenstein
24. Juni bis 05. Juli – Nenzing, Wolfhaus-Dachboden,
29. Sept. bis 07. Okt. – Thüringen, Villa Falkenhorst
19. Okt. bis 28. Okt. – Frastanz, Domino’s Hus
05. Nov. bis 16. Nov. – Bludenz, Bundesschulzentrum

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