Sie führten die 8mR-Yacht damit für kurze Zeit wieder in den Bregenzer Segelhafen, wo sie lange Zeit vor Anker lag und im Regattaeinsatz stand.
Tilman Kuner, dessen Großvater Julius Greußing der Eigentümergemeinschaft angehörte, die den Rennsegler 1913 erworben hatte, gerät ins Schwärmen: „Die Elfe II wurde nicht nur liebevoll restauriert, sie wurde in so großartigen Zustand versetzt, dass wir mit ihr sogar heuer die Ost-West-Regatta gewinnen konnten.“ Kuner selbst segelte erstmals mit 15 Jahren auf der „Elfe II“ mit. Seit seiner Kindheit hat ihn die Leidenschaft und Begeisterung für den stolzen Zweimaster nie mehr los gelassen.
Der Berliner August Tobias ließ sich vor einhundert Jahren den Segler bauen. Die von ihm bevorzugte Werft „Abeking und Rasmussen“ in Bremen bekam von ihm jährlich den Auftrag, eine neue 8mR Yacht zu fertigen, die er immer „Toni“ nannte. „Toni IX“ wurde im Frühjahr 1912 mit der Baunummer 253 an ihn ausgeliefert. Mir ihr startete er bei 24 Regatten und war 14 mal siegreich.
Bregenzer zahlten 7.100 Goldmark
Während der „Münchner Woche 1912“ auf dem Starnberger See wurden einige Herren vom Bregenzer Segel Club auf die „Toni IX“ aufmerksam. Das großartige Regattaschiff entsprach genau ihren Vorstellungen. Im Herbst 1912 schrieb Eigner Tobias seinen Segler zum Verkauf aus. Und da schlugen die Bregenzer Herren unbarmherzig zu. Im März 1913 erfüllte sich ihr Traum und die „Toni IX“ ging für 7.100 Goldmark (entspricht heute etwa 37.500 Euro/Umrechnung lt. Hamburger Staatsarchiv) in ihren Besitz über.
Die Herren waren Willy Braun, Martin Bilgeri, Josef Bilgeri, Otto Kinz, Otto Mallaun, Hans Lochner und Julius Greußing. Sie gründeten auch gleich die „Bregenzer Yacht Gesellschaft“. An den Bodensee überstellt wurde in Folge aus der „Toni IX“ die „Elfe II“, für Bregenzer Verhältnisse ein Schiff der Luxus-Sonderklasse. Im Spätsommer 1913 fuhren sie mit ihrem „Formel 1 Segler“ gleich den Zeppelin-Preis ein.
Während des 1. Weltkrieges wurde die „Elfe II“ in der Bootswerft Minn in Reuthenen eingelagert. 1921 wieder in Dienst genommen konnte der Wanderpreis „Graf-Zeppelin-Pokal“ endgültig nach Vorarlberg geholt werden und 1923 wurde der „Preis von Vorarlberg“ eingefahren.
Im Laufe der Jahre änderten sich mehrmals die Anteilseigner an der „Elfe II“. 1985 wurde sie von Andreas Lochbrunner erworben. Der Lindauer Zahnarzt fuhr mit ihr zigfache Siege ein, gewann 2005 bei der WM in Flensburg alle Bewerbe und wurde Weltmeister.
Er und seine Gattin Anne haben die Elfe, die im Laufe der Zeit einiges mitmachen musste, liebvoll restauriert und in Schuss gebracht. Im Rahmen eines Geburtstagsfestes im Bregenzer Segel-Club präsentierten sie kürzlich den Zweimaster. Tilman Kunert fasste die wechselvolle Geschichte des Rennseglers in einem reich bebilderten Buch zusammen, das kommenden Oktober präsentiert wird.
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