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Erstmals über 20.000 aktive Corona-Fälle in Österreich

©VOL.AT | APA
Mit 3.614 SARS-CoV-2-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden in Österreich ist die Zahl der aktiven Fälle in Österreich erstmals seit Ausbruch der Pandemie auf über 20.000, genau auf 20.273, angewachsen.

Das geht aus aktuellen Zahlen von Innen- und Gesundheitsministerium hervor. Steigende Corona-Fallzahlen haben im Fall von Vorarlberg auch zu einer Contact-Tracing-Debatte geführt.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober sieht die Nachverfolgung und Absonderung der engen Kontakte nach Corona-Infektionen in Vorarlberg weiterhin gesichert. Die vom Land tags zuvor gemeldete Einschränkung des Contact Tracing wertete Anschober am Samstag als "Missverständnis". Denn reduziert werde nur die über die Vorschriften hinausgehende direkte Befragung von K1- und K2-Kontaktpersonen.

Rüscher: "Keine Kapitulation"

Das in Vorarlberg nun neu gehandhabte Contact Tracing sei nicht als Kapitulation vor den weiter stark steigenden Corona-Fallzahlen zu verstehen. Das hat Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher am Samstag betont.

"Wir stellen um, damit wir im Umgang mit Kontaktpersonen der Kategorie I noch schneller werden", unterstrich Rüscher. Das Infektionsteam in Vorarlberg sei gut aufgestellt, das Contact Tracing im Vergleich mit anderen Bundesländern eines der besseren.

Vorarlberg hatte es am Freitag mit der landeseigenen Aussendung, wonach "das Infektionsteam an seine Kapazitätsgrenze geführt" worden sei und die Kontaktverfolgung nicht mehr in vollem Umfang aufrechterhalten werden könne, österreichweit in die Schlagzeilen geschafft. Von einem Krisen-Zustand, wie er vielleicht entstanden sein könnte, sei man aber weit entfernt, beruhigte Rüscher im Gespräch mit der APA.

Infektionsteam soll nicht vergrößert werden

Das Vorarlberger Infektionsteam ist in einer Messehalle in Dornbirn untergebracht, rund 100 Arbeitsplätze stehen dort zur Verfügung. Das Team noch einmal zu vergrößern - wie es im Frühherbst geschehen ist - löse nicht das Problem, mit Kontaktpersonen der Kategorie I schneller als bisher ins Gespräch zu kommen.

Bisher habe man auch alle Kontaktpersonen der Kategorie II angerufen - also solche, mit denen Infizierte nur losen Kontakt hatten. "Ihnen wurde ein Gesundheits-Tagebuch mit der Bitte um Ausfüllung zugeschickt, Tage später wurde es zurückgesandt und die Person noch einmal angerufen", schilderte Rüscher das bisherige Prozedere. In anderen Bundesländern sei das gar nie so gemacht worden. Bei den Kontaktpersonen der Kategorie II fahre man nun zurück, um im Umgang mit Personen, die unmittelbaren Kontakt mit Infizierten hatten, schneller zu werden.

Ein Bescheid für ganzen Haushalt

Eine Maßnahme dazu sei, dass nun für einen ganzen Haushalt ein Bescheid erstellt werde, wenn es einen positiven Fall gebe. Bis jetzt wurden die Bewohner einzeln angerufen und per Einzelbescheid abgesondert. Eine weitere, dass die Erfassung aller Kontaktpersonen ab sofort durch den Erkrankten selbst mittels eines digitalen Formulars mit einer genauen Beschreibung des Kontakts sowie des Zeitpunkts erfolgt.

Man habe festgestellt, dass die Infektionsketten trotz des Appells, Sozialkontakte einzuschränken, in den vergangenen Wochen nicht kürzer geworden seien. "Kürzere Listen würden uns am meisten helfen", so die Landesrätin.

Bundesheer hilft bei Contact Tracing

20 Vollzeitkräfte des Bundesheers sind in Vorarlberg bereits unterstützend beim Contact Tracing im Infektionsteam in Dornbirn tätig. Von den rund 1.550 Soldatinnen und Soldaten im Covid-Einsatz unterstützen insgesamt 770 die Gesundheitsbehörden in allen Bundesländern im Assistenzeinsatz, berichtete das Bundesheer auf APA-Anfrage - ein beträchtlicher Teil davon ebenfalls beim Contact Tracing.

AGES: Reduktion des Contact Tracing keine Option

AGES-Epidemiologin Daniela Schmid betonte zuvor im Ö1-Mittagsjournal, dass eine Reduktion des Contact Tracing keine Option sei. Die Nachverfolgung der Kontaktpersonen sei evidenzbasiert die effektivste Maßnahme gegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2. Personelle Ressourcen wären zudem vorhanden. Wer das Contact Tracing aufgibt, gibt auch die Kontrolle über die Epidemie auf, sagte Schmid bereits am Freitag bei der Pressekonferenz zur Ampelschaltung. Eine Erhebung der APA in den Bundesländern ergab auch, dass die Nachverfolgung der Kontaktpersonen zwar schwieriger würde, diese jedoch weiterhin betrieben werde.

Weit über 3.000 Neuinfektionen

Die zu verhindernde "zweite Welle" hat sich jedenfalls inzwischen wohl trotzdem manifestiert: 3.421 österreichweite Neuinfektionen verbleiben auch, wenn die 193 korrigierten Fälle aus Wien abgezogen werden. Denn die immense Steigerung von über 1.000 im Vergleich zum Vortag mit 2.571 ergab sich aufgrund eine Nachkorrektur der Neuinfektionen aus Wien: Im Gegensatz zu den 970 Fällen aus den Ministerien wurden aus der Bundeshauptstadt "nur" 777 neue Coronavirus-Infektionen vermeldet. Die 193 Fälle sind korrekt dem Freitag zuzuordnen, womit diese nun da einen Rekordwert von 808 ausmachen - dem zugrunde liegenden Fehler wird noch nachgegangen, hieß es auf APA-Anfrage.

Auch in der Sieben-Tage-Inzidenz des AGES-Dashboards zeigt sich ein Sprung von 154 Fällen pro 100.000 Einwohnern auf 172 in 24 Stunden. Am Montag wurden noch 110 aktuelle SARS-CoV-2-Fälle je 100.000 Einwohner ausgewiesen.

84 neue Fälle kamen aus Kärnten, 101 Neuinfektionen aus dem Burgenland und 108 aus Vorarlberg dazu.

Mit 715 aus Nieder- und 662 aus Oberösterreich waren im Osten weiter enorme Zuwächse zu verzeichnen. Salzburg vermeldet 235, die Steiermark 339 und Tirol 400 neue PCR-Tests mit positivem Ergebnis. Rund 24.200 Tests wurden innerhalb von 24 Stunden vermeldet, der Anteil positiver Testergebnisse liegt bei über 14 Prozent - auch nach der Korrektur der Wien-Werte. Die WHO schlägt eine Positivitätsrate von fünf Prozent vor. Ihre Höhe kann als ein Indiz für die Höhe der übersehenen Fälle gesehen werden.

175 Erkrankte auf Intensivstation

Derzeit befinden sich 1.177 Personen aufgrund des Corona-Virus in krankenhäuslicher Behandlung, das ist ein Zuwachs von mehr als 100 Personen - 175 der Erkrankten sind auf Intensivstationen, was gleich 17 weitere Patienten ausmacht. Österreichweit sind 965 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben, somit kamen elf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 dazu.

(APA)

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